Zeitung auf Schreibtisch - Aktuelles

Immer informiert

DAS passiert in Kriftel

Er hat viel bewegt: Dr. Wolfgang Mazur

Der Erfinder der Spiele im Park hat viele Spuren in Kriftel hinterlassen

Auch Bürgermeister Christian Seitz nutzte die Verabschiedungsfeierlichkeit vergangenen Freitag im Hofheimer Stadtmuseum, um Dr. Wolfgang Mazur mit den besten Wünschen in den Ruhestand zu verabschieden. Der Verein Jugendhilfe und Jugendberatung Frankfurt (JJ) hatte viele Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter zur Feier eingeladen, in der ihm unter anderem für über 30 Jahre Mitarbeit und unermüdlichen Einsatz gedankt wurde. Elf Jahre lang hatte er zuletzt das Zentrum für Jugend- und Suchtberatung im Main-Taunus-Kreis in der Kreisstadt geleitet. Nun folgt ihm Diplom-Soziologin Lydia Rauh (45), bisher Leiterin der mobilen beratung Kriftel, nach.

Vor allem in Kriftel hat Dr. Wolfgang Mazur Spuren hinterlassen: Er kümmerte sich für den JJ von 1994 an 19 Jahre lang in Kriftel um die Jugendarbeit und die Suchtprävention. „Er hat in Kriftel unter anderem die bis heute sehr beliebten Spiele im Park und den Kinderweihnachtsmarkt erfunden und etabliert“, lobt Kriftels Bürgermeister Christian Seitz. „Wolfgang ist immer pragmatisch an die Probleme herangegangen und nutzte erst einmal, was zur Verfügung stand. Wir haben es sehr bedauert, als er 2013 nach Hofheim ging.“

Viel bewegt – auch ehrenamtlich

Dr. Mazur habe in der Obstbaugemeinde „sehr viel bewegt“ - sowohl in hauptamtlicher als auch in ehrenamtlichen Funktionen - und neben seiner Beratungsarbeit zahlreiche Projekte in den Bereichen Prävention und Jugendarbeit ins Leben gerufen. „In den parlamentarischen Gremien, im Rathaus wie auch im Vereinsleben in der Gemeinde war Wolfgang ein hochgeschätzter Gesprächspartner. Er war ein Glücksfall für die Gemeinde.“ Auch seine Nachfolgerin Lydia Rauh habe in Kriftel „tolle Arbeit“ geleistet – umso trauriger sei man daher in der Gemeinde, dass sie nun nach Hofheim wechselt.

DR. Mazurs Aufgabenbereich beschränkte sich in Kriftel anfangs auf die Beratung von Menschen mit Suchtproblematik sowie die Kontaktaufnahme zu Suchtgefährdeten. Bereits nach einem Jahr trat die Gemeinde dann an ihn heran mit dem Wunsch, auch die Koordination der Kinder- und Jugendarbeit zu übernehmen. „Kriftel war die erste Kommune, die diese Alternative zur klassischen Jugendpflege gewählt hat“, betont Christian Seitz.

Jugendtreff in Freizeithaus verlagert

Der ehemalige Jugendtreff der Gemeinde, das „La Eck FraRoss“, wurde umstrukturiert und in das neue Freizeithaus der Weingartenschule verlagert, das sowohl von der Schule im Rahmen ihres Ganztagsangebotes wie auch anschließend von der Gemeinde als offener Jugendtreff genutzt wird. Seitz: „Mit diesem vom Kreis befürworteten Kooperationsmodell hat Kriftel eine Vorreiterrolle übernommen. Ähnliche Modelle gibt es inzwischen auch in anderen Kommunen.“

Bei regelmäßigen Treffen am „Runden Tisch“ mit Vertreterinnen und Vertretern von den örtlichen Vereinen, Verbänden und Kirchengemeinden wurden unter anderem die Spiele im Park aus der Taufe gehoben. An den Sonntagnachmittagen zwischen den Sommer- und den Herbstferien sorgen seitdem ehrenamtliche Kräfte dafür, dass Familien im Park an vielen Aktivitäten kostenlos teilnehmen und sich begegnen können. Das gibt es nur in Kriftel.

Auch der „Pausenspaß“ in der Lindenschule, der den Kindern Bewegung und gemeinsame Erlebnisse verschafft, oder die Aktion „Hier wird mir geholfen“ gehen auf Mazurs Initiative zurück. Dafür hat er viele Geschäfte in der Gemeinde als Partner und Anlaufstellen für Kinder mit kleinen Problemen gewinnen können.

Kriftel war für den Sozialpädagogen immer ein „funktionierender Sozialraum“. Ein Glücksfall sei es, dass auch die Gemeinde ehrenamtliche Aktivitäten fördert. „Man merkt meist erst dann, wie schön etwas ist, wenn man es nicht mehr hat“, hatte Dr. Mazur erst kürzlich bei einem Gespräch mit Christian Seitz im Krifteler Rathaus augenzwinkernd angemerkt.