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Immer weniger Wild

Jagdvorsteher Hoss: „Letzte Wildzählung war erschreckend!“

Der Jagdvorsteher Edelbert Hoss eröffnete in der vergangenen Woche die Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft mit einem „Warnschuss“: Er teilte mit, dass die letzte Wildzählung erschreckend gewesen sei. „In unserem Jagdrevier ist es fünf vor Zwölf“, mahnte er. „Das Wild braucht Ruhe!“ Jagd sei Hege und Umweltschutz und jeder Jäger müsse selbst wissen, wie in seinem Revier die Artenvielfalt und die Wildbestände erhalten bleiben. „Das neue Jagdrecht ist hier nicht immer praxisgerecht. Die Schonzeiten einzelner Tiere bedeuten auch das Aussterben anderer Arten“, so Hoss. „Es darf nicht nur geredet werden, sondern die Probleme müssen angepackt werden. Um diese Aufgaben zu stemmen, wird die Unterstützung der Politik benötigt. Insbesondere wenn es um die Freizeitgestaltung in der Feldgemarkung geht, müssen Grenzen gezogen werden.“

Alle redeten von Natur, Umweltschutz und heilem Lebensraum und mittlerweile gingen schon die Schüler und Jugendlichen auf die Straße, um für eine heile Welt zu demonstrieren, so der Jagdvorsteher: „Gleichzeitig wird in den Alpen ein Skizirkus von November bis April betrieben, der nur mit Schneekanonen und viel Energie möglich ist. In Fußballstadien werden im Winter die Rasenflächen beheizt und Schulabschlussfahrten gehen weit ins europäische Ausland. Der Flugverkehr steigt an.“

Feldhüter Koster auch nachts unterwegs

Er bedankte sich bei dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek, der zur Sitzung gekommen war und dabei auch die Gemeinde mit ihren Grundstücken in der Jagdgenossenschaft vertrat, für die tatkräftige, auch finanzielle Unterstützung, und bei Feldhüter Ewald Koster, der bis spät in die Nacht und an den Wochenenden seinen Dienst in der Feldgemarkung ausübe. Auch allen Jagdgenossen, die sich ehrenamtlich für den Wegebau, die Rückschnitte der Hecken, die Betreuung des Brandplatzes und sonstige Aktivitäten an den Einrichtungen der Jagdgenossenschaft eingesetzt haben, galt sein Dank.

Hoss teilte mit, dass der Entwurf einer neuen Satzung für die Jagdgenossenschaft zur Entscheidung vorliege und informierte die Genossen, dass der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) mit den Obstbauern und Landwirten ein Gespräch über die Nutzung der Feldgemarkung führen möchte. Hoss: „Hier sollte im Sinne der Tiere eine genaue Zuweisung der Fahrradwege erfolgen.“ Zur Klärung, was mit „verwilderten“ Grundstücken in der freien Feldgemarkung passiert, die den Wildtieren als Rückzugsort dienen, habe kürzlich durch Vermittlung des Ersten Beigeordneten Franz Jirasek vor Ort ein Gespräch mit der Kreisbeigeordneten Madlen Overdick und Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde stattgefunden. Auch hier wird nach einer für alle Seiten akzeptablen Lösung gesucht.

Mehr Raub- als Nutzwild

Jagdpächter Helmut Schulte-Oestrich berichtete auch im Namen seiner Mitpächter über das Jagdjahr 2018: „Auch 2018 wurde mehr Raub- als Nutzwild erlegt.“ Die zwei frei gegebenen Rehe wurden schon vor der Bejagung überfahren. Es wurden vier Hasen und nur 17 Kaninchen geschossen. Darüber hinaus konnten 14 Fasane erlegt werden. Drei Enten und 38 Tauben wurden geschossen. Bei den Krähen und Raben kam es zu insgesamt 121 Abschüssen. 30 Elstern und 34 Füchse wurden erlegt, zwei tot aufgefunden, und ein Marder gefangen.

Schulte Oestrich: „Bei den Wildzählungen im Herbst 2018 konnten noch 71 Hasen gezählt werden. Im Frühjahr 2019 waren es leider nur noch 52.“ Im benachbarten Jagdrevier in Hattersheim wurden 84 Füchse geschossen.

Die Wahlen verliefen unspektakulär: Edelbert Hoss wurde als Jagdvorsteher wiedergewählt, ebenso Herbert Leister als stellvertretender Jagdvorsteher. Kassenprüfer sind nun Berthold Heil und Sebastian Hasenbach. Die Jagdgenossenschaft Kriftel schlug dem Gemeindevorstand vor, Bernhard Schäfer für eine weitere Amtszeit zum Wildschadenschätzer für das Gemeindegebiet Kriftel zu bestellen. Zudem soll der Jagdpachtvertrag mit Helmut Schulte-Oestrich, Karl-Heinz Hasenbach und Jürgen Hatz um weitere fünf Jahre ab 1. April 2019 verlängert werden.