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DAS passiert in Kriftel

Waren Kaninchen oder Schnecken schuld?

Bernhard Schäfer weiter Wildschadenschätzer

Der Krifteler Landwirt Bernhard Schäfer ist erneut Wildschadensschätzer der Gemeinde. Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek überreichte ihm jetzt die Ernennungsurkunde und dankte ihm für die Bereitschaft, diese Aufgabe weiter zu übernehmen. Schäfer wurde auf Vorschlag der Jagdgenossenschaft vom Gemeindevorstand für weitere vier Jahre gewählt. Dieses Ehrenamt hat er bereits seit 1995, also fast 25 Jahre, inne.

Schäfers Aufgabe ist es, Wildschäden in der freien Feldgemarkung, die zum Beispiel durch den Verbiss von Wildtieren entstehen, einzuschätzen und ein neutrales Gutachten zu erstellen. „Nach den Vorschriften des Hessischen Jagdgesetzes muss jede Kommune für diese Aufgabe einen Wildschadenschätzer bestellen“, erklärt Jirasek.

Viel zu tun hatte Schäfer in dieser Funktion bisher allerdings nicht: „Es kommt nur selten vor, dass in Kriftel Rehe, Kaninchen oder Wildschweine nennenswerte Schäden an Feldfrüchten anrichten“, weiß er. Wenn doch, meldet der Landwirt den Schaden der Gemeinde, diese informiert den Jagdpächter oder die Jagdgenossenschaft und diese/r wiederum schaltet den Wildschadenschätzer ein. „Meist wird der Schaden allerdings direkt durch Landwirt und Jagdgenossenschaft geregelt, ohne dass ein Gutachten notwendig wird“, so Schäfer.

Vor Jahren noch wurden 700 Kaninchen erlegt

Seinen Einsatz als Gutachter könne er an einer Hand abzählen, erzählt er schmunzelnd. „Vor 20 Jahren hatten wir in Krifteler Gemarkung so viele Kaninchen, dass allein 600 bis 700 geschossen wurden“, erinnert er sich. Und auch Hasen waren häufiger. Sie hatten natürlich auch reichlich Appetit: „Einmal rief mich ein Landwirt aus Hattersheim zu seinen Äckern im Krifteler Hochfeld und am Krifteler Wäldchen. Dort sei sein Rapsfeld stellenweise stark angefressen worden. Hier war zunächst nicht klar, ob Kaninchen oder gar Schnecken Schuld an der Misere waren. „Ich habe einen Kaninchendraht um einen Teil des Rapsfeldes gespannt und siehe da, er blieb verschont. Klarer Beweis, dass es Schnecken nicht sein konnten“, erzählt er schmunzelnd. In den letzten Jahren sei die Kaninchenpopulation durch die sogenannte China-Seuche stark dezimiert worden.

Kommt es zum Schaden, muss Schäfer nicht nur beurteilen, wer der „Täter“ war, sondern auch die Höhe des Ernteausfalles berechnen. Dabei spielen Menge und Preis des Saatgutes pro Quadratmeter eine Rolle. Zuständig sei er als Wildschadenschätzer aber ausdrücklich nur für Getreide und Feldfrüchte wie Kartoffeln. Obst und zum Beispiel die Erdbeeren zählen zu den „Sonderkulturen“.

Der richtige Mann

Dass der 78-Jährige genau der richtige Mann für die Aufgabe ist, bleibt unstreitig: Er hat zwar vor einigen Jahren altersbedingt die eigene Landwirtschaft aufgegeben, betreibt sie aber mit Freude noch als „Hobby“ weiter. Er war 25 Jahre lang Ortslandwirt in Kriftel, seit 2015 ist er der Stellvertreter von Andreas Theis. Von 1996 bis 2010 war er Erster Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft (AG) Landwirtschaft und Obstanbau in Kriftel. Auch sonst ist Schäfer in Kriftel aktiv: 15 Jahre lang war er für die CDU in der Gemeindevertretung, er war im Verwaltungsrat der katholischen Kirche und er ist nach wie vor in der Kerbegesellschaft aktiv.