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Kriftel feiert Europa

Drei Tage lang stand Kriftel ganz im Zeichen von Europa

Drei Tage lang stand Kriftel jetzt ganz im Zeichen von Europa: Vor einem Jahr wurde in Pilawa Gorna, zusammen mit Kriftels Partnerstadt Airaines, eine gemeinsame Partnerschaft besiegelt. Wahlen im Mai zum Europaparlament und ein Europafest vor und im Rathaus Kriftel waren Grund genug, Verwaltung und Bürger aus den Partnerstädten nach Kriftel einzuladen.

Bereits am Donnerstag waren der Vorsitzende der Gemeindevertretung Darius Madejewski, Bürgermeister Krzystof Chudyk und Gemeindevertreter Stanislaw Pelczar aus Piława Górna angereist. Aus Airaines kamen ebenfalls am Donnerstag die Vorsitzende des Comité de Jumelage, Nathalie Cagny, Vorstandsmitglied Laurent Loeuillet,  die Gemeindevertreterin Paulette Loeuillet und am Freitag dann Bürgermeister Albert Noblesse zusammen mit dem Gemeindevertreter Philippe Poirel und dem Vorsitzenden des Airaines Fußballvereins AS2A, Joël Bonneval.

Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Bodo Knopf, begrüßte zu Beginn der Parlamentssitzung am Donnerstagabend die polnische und französische Delegation. In seiner Rede vor dem Gemeindeparlament betonte er, dass „Partnerschaften nicht nur unter dem Zeichen der Erinnerung stehen, sondern von Anfang an auch die fortwährende Verantwortung für den Erhalt von Frieden und Freiheit in Europa beinhalten“, durch Partnerschaften könne man Menschen tatsächlich erreichen, verstehen und kennenlernen. „Das hilft, Vorurteile und Klischees abzubauen und Respekt und Vertrauen aufzubauen. Unser Ziel ist es, mit unseren Bürgern und Vereinen ein engmaschiges Netz lokaler Beziehungen zu knüpfen im Sinne eines Europas der Bürgerinnen und Bürger“, so Knopf.

Bürgermeister Chudyk, der bei den kommunalen Wahlen im November letzten Jahres die bisherige Bürgermeisterin Zuzanna Bielawska ablöste, betonte in seiner Rede, „dass es sehr wichtig sei, Beziehungen aufzubauen, die auf Freundschaft und Partnerschaft der lokalen Amtsträger basieren.“ Pilawa Gorna verbinde viel mit Kriftel und Airaines, „wir wollen die Beziehungen zwischen unseren Städten stärken, die Partnerschaft und die Freundschaft vertiefen.“

Besuch bei Feuerwehr und Brennerei

Der Freitagvormittag stand ganz im Zeichen des Kennenlernens von Kriftel. Nach Besichtigung der Feuerwehr und Erläuterungen vom Feuerwehrdezernenten Franz Jirasek wurde die Brennerei Henrich besucht. Holger Henrich führte die Gäste durch die Produktionshallen und erläuterte fachkundig die Herstellung der edlen Brände und Getränke. Eine kleine Kostprobe am Ende der Führung rundete den Besuch ab.

Anschließend wurde der Kindergarten Lichtblick in der Emanuel-Kant-Straße besucht. Hier wartete bereits ein Kinderchor auf die Gäste und begrüßte sie mit einem Lied. Dann stand ein Besuch der Gärtnerei Tropica auf dem Plan. Vorher hatte Silvia May zu einem Mittagessen im dortigen Bistro eingeladen.

Nachmittags fand dann eine Arbeitstagung im Rat- und Bürgerhaus statt: Zusammen mit dem Vorstand des Gesangvereins Liederkranz wurde eine für das Jahr 2020 geplante Chorreise aller drei Chöre nach Piława Górna besprochen und anschließend organisatorische Fragen geklärt. Am Abend fand dann ein gemütliches Beisammensein mit den Mitgliedern des Krifteler Partnerschaftsvereins im Vereinsheim der Krifteler Kleingärtner statt. Die musikalische Untermalung des Abends hatte Hans Pfeffer übernommen.

Europafest mit Bratwurst, polnischem Bier und Crêpes

Am Samstagvormittag wurden die Gespräche mit Krifteler Vereinen fortgeführt. Es wurde über das im Juni 2019 stattfindende Jugendfußballturnier aller drei Kommunen in Airaines gesprochen. Besprechungsteilnehmer waren der Jugendtrainer des SV07 Kriftel, Markus Kilb, und vom Vorstand des SV07 der Kassierer Detlef Höft und Peter Lehmann sowie Delegationsteilnehmer aus Airaines und Piława Górna. Ebenfalls eingeladen waren Oberstudienrat Alexander Mai von der Konrad-Adenauer-Schule und Uwe Seeharsch von der TUS Kriftel Handballabteilung. Alexander Mai informierte sich über einen möglichen Schüleraustausch mit Schulen der beiden Kommunen und Uwe Seeharsch über sportliche Begegnungen weiterer Disziplinen. Nach den Besprechungen gab es ein Mittagessen im Restaurant der Schwarzbachhallen.

Der Nachmittag und Abend stand dann ganz im Zeichen des Europafestes. Glücklicher Weise ließ das Wetter die Veranstalter nicht im Stich. Bürgermeister Christian Seitz und der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Bodo Knopf, begrüßten die Gäste vor dem Rat- und Bürgerhaus. Bei deutscher Bratwurst, polnischem Bier und französischem Crêpes ließen es sich die über 300 erschienen Gäste gut gehen. Auch die Kinder hatten ihren Spaß: Der Spiel-Punkt hat einiges zur Kinderunterhaltung aufgebaut. Markus Finger und Klaus Irmer unterhielten die Gäste mit Weisen auf Gitarre und Akkordeon.

Ab 18 Uhr begann dann der offizielle Teil des Europafestes. In dem wunderschön geschmückten Foyer und Saal 1 fanden sich circa 250 Gäste ein. Der Männerchor des Gesangvereins Liederkranz 1860 Kriftel unter der Leitung seines Dirigenten Sebastian Wagner eröffnete die Feierstunde mit der Europahymne, dem „Bundeslied“ und der „Sehnsucht“.

Seitz: „Frieden in Europa ist nicht selbstverständlich“

In seiner Rede betonte Bürgermeister Christian Seitz, dass das vereinte Europa das größte und erfolgreichste Friedensprojekt sei, das es seit dem zweiten Weltkrieg bislang gegeben hat: „Der Frieden und die Freiheit in Europa sind Geschenke, die nicht selbstverständlich sind und die es zu pflegen und zu bewahren gilt. Die Gefahr ist groß, dass bei der Wahl zum Europäischen Parlament die Europa kritischen Parteien eine Mehrheit erhalten. Diese Parteien haben das Ziel, das Europa des Friedens, der Freiheit, des Wohlstandes und vor allem der Freundschaft und Zusammenarbeit zu zerstören.“

Deshalb sei die Idee entstanden, mit einer gemeinsamen Veranstaltung aller Parteien, der Gemeindevertretung, dem Ausländerbeirat, den Vereinen und Verbänden und natürlich Kriftels Partnerstädten für Europa in Kriftel ein Zeichen zu setzen. Seitz: „Wir wollen heute ein Zeichen setzen für Europa, aber wir wollen auch ein Zeichen setzen für unsere Städtepartnerschaften, indem wir nachher gemeinsam die Granitplatte, die wir anlässlich der Gründung dieser Partnerschaften in Pilawa Gorna im vergangenen Jahr von unseren Freunden erhalten haben, hier im Rat- und Bürgerhaus einweihen. Sie soll ewiges Zeugnis dieses Bündnisses sein und uns immer daran erinnern für die Freundschaft der Völker in Europa einzutreten.“ Nach der Rede intonierte der Männerchor Kriftels Nationalhymne „Seh‘ ich zwei Türmer ragen“.

Chudyk: „Für Jugend natürlich, Europäer zu sein“

Pilawa Gornas Bürgermeister Krzysztof Chudyk äußerte sich in seiner anschließenden Rede dahingehend, dass Niederschlesien seit Jahrhunderten eine komplexe nationale Struktur hat: „Die nationale Volkszählung von 2011 zeigte, dass Niederschlesien heute von Vertretern sechs nationaler und vier ethnischer  Minderheiten bewohnt wird. Die größte nationale Minderheit sind Deutsche, gefolgt von Ukrainern, Russen, Griechen, Tschechen und Armeniern. Unsere Region ist daher ein Bereich, wo am Treffpunkt mehrerer Kulturen neue Werte geschaffen wurden.“ Die Europäische Union sei daher „eine Chance für uns alle“. Dies ist sei allem den jungen Menschen bekannt. „Sie haben den größten Optimismus, Enthusiasmus, den größten Mut und sie zeigen Offenheit. Für sie ist es das Natürlichste, Europäer zu sein“, so Chudyk. „Es lohnt sich daher, alle guten und schlechten europäischen Erfahrungen zu nutzen, damit die Bewohner von Kriftel, Airaines oder Piława Górna einfach in der Europäischen Union leben können - wie zu Hause.“

Noblesse: „Europa garantiert humanitäre Entwicklung“

Als letzter Festredner betonte Airaines Bürgermeister Alber Noblesse, dass „wir die Erben dieses Europas sind, das nach dem letzten Weltkrieg von General Gaulle und Kanzler Adenauer gewollt wurde. Der Fall der Berliner Mauer befreite die Länder im Osten Europas vom sowjetischen Joch. Polen schloss sich der freien Welt an und trat dann am 1. Mai 2004 Europa bei. So ist Europa der Garant für Frieden sowie wirtschaftliche, kulturelle und humanitäre Entwicklung auf unserem Kontinent.“ Die Gründung der Dreiländer-Partnerschaft sei das Ergebnis des Wunsches nach Begegnungen und Brüderlichkeit zwischen den Völkern. Noblesse: „Die Vergangenheit bedenken, um die Zukunft zu bauen, darin liegt meine Philosophie. Ich bedanke mich bei meinen Freunden in Kriftel. Die Partnerschaft mit den drei Gemeinden ist ein Tropfen Wasser inmitten unseres Europas. Er sollte nie vertrocknen.“

Im Anschluss begrüßte Bodo Knopf die Mitglieder des Europäischen Parlamentes, Thomas Mann und Michael Gahler, die dem Festakt beiwohnten. Knopf präsentierte einen Kurzfilm über die trinationale Jugendbegegnung im vergangenen Jahr. Dann wurde die Gedenktafel im Rat- und Bürgerhaus unter dem Beifall der anwesenden Gäste von den offiziellen Vertreter der drei Kommunen enthüllt.

Beim anschließenden Imbiss für die Delegationen bedankten sich die drei Bürgermeister bei all denjenigen, die mitgeholfen haben, diese Tage so erfolgreich und schön zu gestalten. Bürgermeister Seitz hob in diesem Zusammenhang das große Engagement von Bodo Knopf rund um die Organisation des Besuchsprogramms sowie der beiden Übersetzerinnen Joelle Wielpütz und Joanna Bernsen hervor und dankte auch allen anderen Mitorganisatoren und Engagierten herzlich für ihren Einsatz. Unter anderem hatten sich mehrere Vereine besonders hervor getan: Die Freiwillige Feuerwehr übernahm das Grillen beim Europafest, Mitglieder der Heimat- und Festwagengesellschaft den Getränkeausschank und Mitglieder des DRK transportierten die Gäste zu den Ausflugszielen.

Wer Interesse an der Arbeit des Partnerschaftsvereins Kriftel hat oder beitreten möchte, kann eine mail an den Ersten Vorsitzenden schreiben: info@christian-seitz.com.