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DAS passiert in Kriftel

Bäume stark geschwächt

Heiße Sommer haben den Krifteler Bäumen schwer zugesetzt

Im August und September 2019 wurden die Bäume in Kriftel durch das beauftragte Sachverständigenbüro Zorn aus Usingen geprüft. „Dabei wurde festgestellt, dass viele Bäume bereits abgestorben sind oder sehr viel Totholz aufweisen. Schon im Jahr 2018 war die Anzahl der betroffenen Bäume sehr hoch, 2019 ist diese nochmals gestiegen“, das teilte der Erste Beigeordnete Franz Jirasek jetzt im Planungsausschuss mit. Er legte den Mitgliedern des Ausschusses den Bericht zum aktuellen Zustand der Bäume im Ortsbereich Kriftel und zu den eingeleiteten Maßnahmen vor.

Das Fazit: „Die Anzahl der jetzt erforderlichen Baumpflegearbeiten übersteigt bei weitem den Aufwand der letzten Jahre. Zurückzuführen ist dies auf den heißen und extrem trockenen Sommer 2018 und 2019. Solche extremen Wetterbedingungen haben vielen Bäumen schwer zugesetzt und diese stark geschwächt, sodass das sie sich oft gegen Schädlinge und Pilze nicht mehr wehren können und absterben.“

Rußrindenkrankheit und Eichenprozessionsspinner

Zum aller ersten Mal ist in Kriftel 2019 außerdem die sogenannte Rußrindenkrankheit aufgetreten. Diese Pilzerkrankung befällt insbesondere Ahornbäume und führt zu deren absterben. Da die Pilzsporen sich in der Luft verteilen und vom Menschen eingeatmet werden können und dadurch gesundheitliche Folgen nicht auszuschließen sind, müssen die betroffenen Bäume sofort entfernt und fachgerecht entsorgt werden.

Auch beim Baumbefall durch den Eichenprozessionspinner gab es einen Anstieg. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf die milden Winter der letzten Jahre. Zudem führte die geringe Niederschlagsmenge zu einer extremen Trockenheit, die eine Nährstoffunterversorgung insbesondere bei jungen und geschwächten Bäumen begünstigt. Dadurch bilden diese viel Totholz oder vertrocknen sogar komplett. „Ein weiteres Auftreten von Schäden, Krankheiten und Absterben der Bäume ist zu erwarten“, so der Erste Beigeordnete.

Von den insgesamt 3265 geprüften Bäumen wurden 69 als „Sofortmaßnahme“ eingestuft. Diese erforderlichen Maßnahmen wurden bereits wenige Wochen nach der Kontrolle vollständig umgesetzt. Zusätzlich wurden bei einigen Bäumen weitergehende Untersuchungen angeordnet. Daraufhin mussten insbesondere in der Hofheimer Straße bei fast allen Rosskastanien Baumpflegemaßnahmen und bei zwei Bäumen Fällungen durchgeführt werden (wir berichteten). Die Kosten betrugen etwa 20.000 Euro.

Für die weiteren Maßnahmen gab es eine öffentliche Ausschreibung. Der Firma Nürnberger Baumpflege aus Altdorf wurde der Auftrag erteilt. Das Auftragsvolumen beträgt rund 80.000 Euro. „Das Leistungsverzeichnis umfasst 80 Seiten und beinhaltet mehrere Hundert Einzelmaßnahmen“, begründet Jirasek. Insgesamt stehen im Haushalt 2020 insgesamt 100.000 Euro an Haushaltsmittel zur Verfügung.

Wahl der richtigen Baumart

„Weil in den Kommunen viele ungünstige Faktoren wie Trockenheit, verdichteter Boden oder geringer Wurzelraum zusammenkommen, haben es Bäume besonders schwer. Doch neben vielen ökologischen Funktionen erfüllen sie viele psychologische Aufgaben und wirken nachweislich positiv auf das Stadtklima“, heißt es im Baumpflege-Bericht. Daher gelte es für die Gemeinde, den Baumbestand zu erhalten und weiter auszubauen, so der Erste Beigeordnete. In Hinblick auf die weitere nachhaltige Entwicklung des gemeindlichen Grüns müsse auf die Veränderungen reagiert werden. „Unteranderem müssen die Bäume hitzeresistent und trockenheitsverträglich sein“, so Jirasek.

Neben der Auswahl der richtigen Baumart, spiele auch die Wahl der richtigen Standorte, eine gute Planung und Standortvorbereitung eine bedeutende Rolle. Nur so können die Bäume längerfristig gesund erhalten werden. In Hinblick auf den sich ergebenden erhöhten Pflegeaufwand wurden die Haushaltsmittel 2020 für die Pflege der Bäume daher um 30.000 auf die erwähnten 100.000 Euro erhöht. 2019 standen noch 70.000 Euro für Baumpflege und Nachpflanzungen im Haushalt.