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Jäger mahnen zur Ruhe

Jäger klagen: Corona-Pandemie Grund für noch mehr Unruhe im Feld

Jagdvorsteher Edelbert Hoss konnte auch in diesem Jahr bei der Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft im Rat- und Bürgerhaus nur wenig Optimismus verbreiten. Die letzte Wildzählung sei wie in den Vorjahren erschreckend gewesen, teilte er mit. „In der Feldgemarkung ist einfach viel zu viel los“, mahnte er. „Das Wild braucht Ruhe!“ Gerade im Frühjahr seien durch den Corona bedingten Lockdown erheblich mehr Menschen in der Natur gewesen. Das habe Konflikte zwischen Landwirten, die im Hochfeld arbeiteten, und Menschen, die sich dort zum Joggen, Radfahren, Hundegassi-Führen und Spazierengehen aufhielten, weiter verstärkt. Jagd sei Hege und Umweltschutz. „Hier müssen Grenzen gezogen werden“, so seine Bitte an die Politik. Und sein Appell an alle, die die Natur lieben: „Rücksicht nehmen!“

Feldhüter Koster auch nachts unterwegs

Hoss bedankte sich bei dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek, der zur Sitzung gekommen war und dabei auch die Gemeinde mit ihren Grundstücken in der Jagdgenossenschaft vertrat, für die tatkräftige, auch finanzielle Unterstützung, und bei Feldhüter Ewald Koster, der auch nachts und an den Wochenenden seinen Dienst in der Feldgemarkung ausübe. Auch allen Jagdgenossen, die sich ehrenamtlich für den Wegebau, die Rückschnitte der Hecken, die Betreuung des Brandplatzes und sonstige Aktivitäten an den Einrichtungen der Jagdgenossenschaft eingesetzt haben, galt sein Dank. Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek schloss sich dem Dank an. Er konnte den Anwesenden mitteilen, dass noch dieses Jahr eine sichere Querung der Landesstraße an der Kreuzung L 3011/Gutenbergstraße für Landwirte, Radfahrer und Fußgänger geschaffen werden soll. So habe es die Gemeinde Hessen Mobil „abringen“ können.

Fuchs- und Rabenplage

Jagdpächter Helmut Schulte-Oestrich berichtete auch im Namen seiner Mitpächter über das Jagdjahr 2019. Wie niedrig der durch die Wildzählung erhobene Bestand ist, zeigen die Abschusszahlen: Beim Nutzwild wurden ein Wildschwein, zwei Rehe, vier Hasen und nur sieben Kaninchen, 7 Fasane und 17 Enten geschossen. Dem gegenüber steht die Zahl von 92 erlegten Tauben. Beim Raubwild wurden 25 Füchse, ein Waschbär, 233 (!) Raben und 46 Elstern geschossen. Schulte Oestrich: „Bei den Wildzählungen im Herbst 2018 konnten noch 71 Hasen gezählt werden.“

Grund für den Rückgang vor allem der Hasen sei der „Freizeitdruck“. „Wenn Hunde im Feld einen jungen Hasen erschnüffeln, wird er von den Elterntieren nicht mehr angenommen und stirbt“, macht der Jagdpächter deutlich. „Das ist den wenigsten Hundebesitzern klar.“ Wichtig sei es daher, den Hund im Feld unbedingt an der Leine zu führen. Denn Tierliebe sollte sich nicht nur auf das eigene Haustier beschränken.

Foto: Hinten (v. li.) Jagdvorsteher Edelbert Hoss und der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, vorne die Jagdpächter Helmut Schulte-Oestrich, Jürgen Hatz und Karl-Heinz Hasenbach.