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DAS passiert in Kriftel

Kein Durchkommen für die Feuerwehr

Kontrollfahrt mit dem Einsatzfahrzeug: „Hier passt im Einsatzfall kein Fahrzeug durch!“

Im Mai und Juni musste die Krifteler Wehr besonders oft ausrücken, immer wieder wurde sie unter anderem zu Schwelbränden im Haushalt gerufen. Fast jedes Mal gab es Probleme, schnell an den Unfallort zu gelangen. Falsch parkende Autos verstellten den großen Einsatzfahrzeugen den Weg. „Das kostet wertvolle Zeit“, beschreibt Gemeindebrandinspektor Patrick Kilian die schwierige Lage. Er appellierte daher bereits mehrfach auf den Sozialen Medien an die Bürgerinnen und Bürger, sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten mit dem Hinweis: „Auch Sie könnten einmal schnell Hilfe benötigen! Im Einsatzfall zählt jede Sekunde.“

Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, auch zuständig für Brand- und Katastrophenschutz in der Gemeinde, weiß um die Probleme. „Grundsätzlich beobachten wir, dass es in Kriftel immer mehr und immer größere Autos gibt. Diese werden dann in engen Straßen abgestellt, häufig sind die Menschen zu bequem, ein paar Meter zu laufen. Auch Stellplätze auf Grundstücken oder Garagen werden oft nicht genutzt“, hat er beobachtet. Die Situation habe sich durch die Corona-Krise verschärft, da viele Bürger im Homeoffice seien und ihr Auto nicht bewegen. Er beschloss daher, im großen Einsatzwagen der Wehr mitzufahren und sich jetzt bei einer „Kontrollfahrt“ durch die Gemeinde die Lage vor Ort anzuschauen.

Jirasek: „Damit hätte ich nicht gerechnet“

„Damit hätte ich dann doch nicht gerechnet“, so das spontane Fazit des Ersten Beigeordneten nach der fast zweistündigen Fahrt. Neben Fahrer Werner Hasel im großen Einsatzfahrzeug konnte er live erleben, dass an etlichen Stellen nur schwer durchzukommen war. Patrick Kilian fuhr mit einem kleinen Fahrzeug hinterher. „Wir haben etliche Zettel mit der Info ‚Sie haben einen Einsatz behindert‘ an falsch parkende Autos geheftet“, so er Erste Beigeordnete. Auch etliche Gespräche vor Ort wurden geführt. „Wo sollen wir den Parken?“ – das sei dann stets die Frage der Fahrzeugbesitzer gewesen. So war es nicht nur im sogenannten Vogelviertel oft eng, auch von der Bahnhof- in die Schillerstraße oder der Zufahrt zum Berliner Platz.

„Mit dieser Fahrt wollten wir die Bürger für das Problem sensibilisieren“, so Jirasek. „Eigentlich hat jeder Fahrzeugführer seinen Führerschein gemacht und kennt die Regeln. Viele sind aber einfach gedankenlos. Sie denken nicht daran, dass im Notfall Krankenwagen und Feuerwehr passieren müssen. Sie selbst könnten einmal betroffen sein.“ Auch die Müllabfuhr habe immer wieder Probleme.

Team der Hipos wird aufgestockt

Natürlich kontrollieren die Krifteler Hilfspolizisten die Parkgewohnheiten in der Gemeinde. Dass das zurzeit anscheinend nicht reicht, macht stärkere Kontrollen notwendig. Auch aus diesem Grund werde das Team der „Hipos“ in diesem Jahr noch aufgestockt. So könne es in Schichten und an Wochenenden grundsätzlich flexibler sein und präsenter in der Gemeinde auftreten, so Jirasek.

„Dennoch appelliere ich dringend an die Bürger, sich allein schon aus Gründen der eigenen Sicherheit an die Verkehrsregeln zu halten“, so der Erste Beigeordnete. Er hat nun selbst gespürt, wie schwierig es ist, ein großes, sperriges Einsatzfahrzeug durch Engstellen zu manövrieren. „Und das in der Nacht!“ Außerdem müsse man ja bedenken, dass die Fahrer zwar geübt, aber keine Profis sind. „Wenn dann jemand herausspringen und den Fahrer einweisen muss, er wieder rückwärts und einen Umweg fahren oder weiter weg halten muss und die Wehrleute Schläuche weite Wege ausrollen müssen, dann kann das bei einem Brand im schlimmsten Fall Menschenleben kosten“, mahnt Jirasek.

Bei der Kontrollfahrt fiel auf, dass immer wieder auch Hydranten überparkt wurden. „Hier werden wir als Gemeinde die Standorte auf den Straßen künftig noch deutlicher markieren“, verspricht er. Die Jugendfeuerwehr habe bereits alle Standorte aufgelistet.