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Krüger leitet Team Vogelschutz
Heiner Tecklenburg: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“
„Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt Heiner Tecklenburg und lacht. Seit 22 Jahren ist der Krifteler mit viel Herzblut ehrenamtlich als Vogelschutzbeauftragter der Gemeinde aktiv. „Inzwischen bin ich 81 Jahre alt und da wird es Zeit, das Amt in jüngere Hände abzugeben“, findet er. Im Team Vogelschutz mitarbeiten wolle er weiterhin. „Ich hätte aber gerne, dass jemand anderes den Hut auf hat“, so Tecklenburg.
Er war jetzt im Rathaus zu Besuch, um dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek und Katharina Keib von der Abteilung Grünflächen seine Entscheidung mitzuteilen und seinen Nachfolger Peter Krüger vorzustellen. Mit dabei war auch der Dritte im Bunde, Richard Hilgert, der im Team Vogelschutz der Spezialist für die Steinkäuze ist und auch weiter treu dabei bleibt. Im Januar soll der Wechsel an der Team-Spitze offiziell vollzogen werden.
Was Sinnvolles tun
Peter Krüger ist ein Nachbar Tecklenburgs. „Er hatte Ende 2019 Interesse am Naturschutz bekundet und sich bereit erklärt, ein freiwilliges ökologisches Jahr bei uns zu machen“, erzählt Heiner Tecklenburg schmunzelnd. Seit der Winterfütterung war der 59-Jährige dann 2020 bei allen „Einsätzen“ des Vogelschutzteams aktiv mit dabei: unter anderem beim Beringen der 30 in Krifteler Niströhren aufgewachsenen Steinkäuze wie der zweimal im Jahr notwendigen Kontrolle, aufwendigen Reinigung und Reparatur der 137 Nistkästen im Ortsgebiet.
„Ich bin sehr naturverbunden und möchte, auch wenn ich in Rente bin, gerne etwas Sinnvolles tun“, erzählt Bankkaufmann Peter Krüger. „Ich bin inzwischen an Orte in Kriftel gekommen, an denen ich noch nie war.“ Da die Lebensbedingungen für die Vogelwelt zunehmend schlechter würden, sei der Kampf um jeden besetzten Nistkasten für ihn eine „wichtige Aufgabe“.
Viele Steinkäuze - und Gartenschläfer
Das Vogelschutz-Team möchte auch Zukunft verstärkt in den Bereichen tätig werden, in denen sich bisher Erfolge eingestellt haben: Inzwischen wachsen in Kriftel mehr Steinkäuze auf als irgendwo sonst im Kreis. 2016 wurden die ersten von Richard Hilgert hergestellten Niströhren für Steinkäuze im Gemeindegebiet aufgehängt. Inzwischen sind es 15. Dreißig Steinkauz-Jungvögel wurden 2020 beringt.
Eine überaus große Population habe man auch an Gartenschläfern, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere stehen. „Andere Kommunen würden gerne welche adoptieren“, berichtet Tecklenburg, der sich nicht so recht über die, wie er zugibt, „possierlichen Tiere“ freuen kann. „Wir finden immer mehr Gartenschläfer in den Nistkästen, wo sie sich zum Winterschlaf einrollen.“ Sie nehmen dadurch den Vögeln die Nistmöglichkeiten weg und hinterlassen zudem die Nistkästen in einem so verdreckten Zustand, dass aufwendiges Reinigen durch das Vogelschutz-Team unabdingbar sei. „Kein schöner Anblick“, betont Krüger.
Franz Jirasek bedankte sich bei den Mitgliedern des Vogelschutzteams für ihr großes ehrenamtliches Engagement: „Die Gemeinde unterstützt Sie natürlich gerne weiterhin mit der Anschaffung von Nistkästen und mit Futter für die notwendige Winterfütterung. Alle neu zu gestaltenden Flächen bepflanzen wir schon seit 2019 mit Stauden und Büschen, die Insekten und Vögel anlocken.“ Denn aufgrund des großen Insektensterbens in den vergangenen Jahren haben die Singvögel schlichtweg zu wenig Futter, um Nachwuchs aufzuziehen. Die Konsequenz: Die Zahl der Singvögel nimmt weiter ab. Von den 137 Nistkästen in Kriftel sind leider weniger als die Hälfte besetzt. „Es wäre toll, wenn die Krifteler auch bei der Bepflanzungen ihres eigenen Gartens oder Balkons auf die Bedürfnisse der Vögel achten“, so lautet der Wunsch der Krifteler Vogelschützer.