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VKS: Neujahrsempfang mit neuem Konzept
Neues Konzept in bester Gesellschaft
Ein neues Zeitalter bricht an: ein neuer Vorsitzender, ein neuer Moderator, ein neues Zeitlimit, eine neue Diskussionsrunde. Und doch gab es noch viel Vertrautes im Krifteler Rathaus. Das Motto des Neujahrsempfangs der Vereinigung Krifteler Selbständiger (VKS) hieß: neues Jahrzehnt, neues Format. Kriftel im Gespräch. Kriftel im Gespräch? Ja – dieses Jahr ging es vor allem um die Selbstständigen und deren Betriebe in Kriftel. Sie sollten zu hören sein, stellten sich den Fragen des Moderators und gaben neue und spannende Einblicke in ihren Arbeitsalltag.
Wetten dass…?
Das war offenbar gefragt, denn es war brechend voll. Rund 350 Leute gaben sich ein gut gelauntes Stelldichein am Sonntag, den 19. Januar, in der „Gut Stubb“ von Kriftel. Von den Ankündigungen auf dem Flyer der VKS neugierig geworden, hielt man sich zunächst an ebenfalls gut gefüllten Sektgläsern fest, bis der neue Vorsitzende Björn Hellmich hinter das Rednerpult trat. Eine Frage beschäftigte zunächst alle: Würde die Saalwette gewonnen werden? Mindestens 50 Vertreter Krifteler Betriebe sollten anwesend sein. Dann würde gegrillt werden – und zwar nicht die Spitzenleute wohl aber mit den Spitzenleuten des Rathauses. Und sollten am Ende der Veranstaltung weniger als 50 dem guten Ruf der VKS gefolgt sein, würde auch gegrillt werden. Dann eben von der VKS. „Gewinnen wird in jedem Fall Kriftel“, wie der neue Vorsitzende Hellmich in seiner Begrüßungsrede schmunzelnd bemerkte.
Zum Thema Neuerungen hatte er auch einiges aufgefahren: In der Vereinigung sei der Wunsch nach einem neuen Format laut geworden. „Bereits letztes Jahr gab es mit der Ernennung von Holger Henrich vom Obsthof am Berg zum Botschafter Kriftels einen neuen Bezug zur VKS“, führte Hellmich in seiner Begrüßungsansprache aus. Das werde nun weiterentwickelt. Der Empfang war kürzer, ohne Pause, es gab mit Frederik Malsy erstmals einen professionellen Moderator des Empfangs und eine Diskussionsrunde mit Vertretern der VKS als Abschluss vor dem kleinen Imbiss mit Getränken. Der wurde wie immer liebevoll und aufmerksam von Mitgliedern der DRK Ortsvereinigung Kriftel betreut.
Professionell moderiert
Wie ein Staffelstab wurde das Mikrophon an den sehr unterhaltsamen und schlagfertigen Frederik Malsy übergeben. Malsy, Jahrgang 1980, ist professioneller Schauspieler für Improvisations- und Unternehmenstheater, Moderator und Vortragsredner. Als Schauspieler ist er seit 19 Jahren im Improvisationstheater aktiv, seit 2000 im eigenen Ensemble „Für Garderobe keine Haftung“ als künstlerischer Leiter und Geschäftsführer.
Wie sehr er als Schauspieler, Moderator und Redner nach eigenen Angaben an rund 150 Tagen im Jahr auf der Bühne Menschen mit seiner Energie, seiner Einstellung und seiner Improvisation inspiriert und begeistert, konnte im Rathaus jeder live erleben.
Kriftel und die Welt
Wie immer live und leibhaftig trat das dynamische Duo Christian Seitz und Franz Jirasek auf die Bühne, um „Kriftel und die Welt“ im vergangenen Jahr Revue passieren zu lassen. Da war nämlich wieder ganz schön was los. Und so warfen sich Kriftels Bürgermeister und der Erste Beigeordneter gekonnt die rhetorischen Bälle zu. Erst kamen die runden Geburtstage: der 60. Geburtstag von Staatsminister Axel Wintermeyer, der 80. von Dietmar Vollmert und der 100. der Arbeiterwohlfahrt. „Leider war das wohl das Einzige, was die AWO feiern konnte“, bedauerte Seitz zu Recht mit einem kritischen Seitenblick auf die Frankfurter Missverhältnisse.
Durch dieses Verhalten sei die gesamte, segensreiche Arbeit der vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Sozialverbänden in Misskredit geraten, bemerkte Jirasek sehr ernst. Dann ging es weiter im kritisch-heiteren Dialog: Von gebrochenen Versprechen in der Bundesregierung über Boris Johnson bis hin zu dem neuen Hofheimer Bürgermeister Christian Vogt („Hofheim wurde quasi christianisiert“) ging es im Galopp durch die politische Welt. Da blitzte so mancher Schalk auf. Auch eine junge schwedische Ikone der Umweltbewegung wurde in ihrer Widersprüchlichkeit (sie segelt, ihre Crew fliegt) nicht ausgespart.
Über den Bau des Toom Markts („endlich“) und des Krifteler Wäldchens („schwierig“), den Erweiterungsbau der Lindenschule und den Neubau der St. Vitus Kita („wichtig“) kamen die zwei Hobby-Comedians Seitz und Jirasek wieder in vertraute Gefilde zurück und wurden mit viel Applaus bedacht. Großes Lob gab es auch von Moderator Malsy, der die beiden sofort in sein Improvisationstheater aufnehmen würde „wenn es mit der Politik mal nicht mehr so klappt“.
Der Stuhlkreis
Dann war es Zeit für die wohl augenfälligste Innovation des alljährlichen VKS Neujahrempfangs: den „Stuhlkreis“. Neun Vertreter der Krifteler Selbstständigen wurden dafür auf die Bühne gerufen: Holger Henrich (Obsthof am Berg), Oliver Prusko (Tropica), Detlev „Charly“ Braun (Spielpunkt), Frank Bechstein (Baumpflege), Rainer Riedner (Life-, Stress- und Gesundheits-Coach), Mathias Heislitz (Backhaus), Markus Kilb (Bäckerei), Torsten Klippel (Optik Nicolai) und Björn Hellmich (Fahrpraxis) wurden von Moderator Malsy nach ihren Wünschen, Hoffnungen und Anekdoten befragt.
Am meisten fehlen neue Mitarbeiter, war man sich schnell einig, auch wenn das neue Jobportal der VKS eine große Hilfe sei. Was Kriftel denn ausmache, wollte der Wiesbadener Malsy wissen. Auch in diesem Punkt herrschte große Harmonie in der Einschätzung: „man kennt sich und hilft sich“, „die Schulen schauen in die Krifteler Betriebe rein“, „kurze Wege“, „die perfekte Infrastruktur“, „das Bürgerengagement“, aber auch „die fantastischen Erdbeeren“, „die Fastnachtssitzungen“ und „MyZiegelei“ waren Begriffe, die spontan fielen. Im Grunde war es „die Gemeinschaft in der Gemeinde“, wie Moderator Malsy es treffend zusammenfasste. Zustimmendes Geraune im Publikum. „Wenn du als Betrieb ein Problem hast“, formulierte es am Stehtisch das Ehepaar Hasenbach vom Obsthof an der Kirche, „dann ist die Gemeinde der Problemlöser“.
Am Ende gab es dann nur noch ein Problem zu lösen: die Saalwette. 47 waren gekommen, drei Leute zu wenig. Aber gegrillt wird in jedem Fall. Nur eben nicht von der Rathausspitze, sondern von Mitgliedern der VKS. Großer Applaus, zufriedene Gesichter und ein Fazit: Am Schluss gab es auch hier - wie fast immer in Kriftel - ein Happy End. Alexander van de Loo
INFO: Das ist die VKS 1950 gegründet, ist es Aufgabe der Vereinigung Krifteler Selbständiger, die Wirtschaftskraft der Krifteler Selbständigen und Gewerbetreibenden zu fördern. Den Bürgern soll ein lückenloses Angebot an Waren und Dienstleistungen in ihrem direkten Lebensumfeld zur Verfügung stehen. Etwa150 Krifteler Selbständige sind derzeit in der VKS organisiert. Da auch Industrie, Freiberufler und Dienstleister Zugang zur VKS haben, ist die Vereinigung nicht nur ein reiner Gewerbeverein. Kriftel liegt zwar im Zentrum des Ballungsraumes Rhein-Main mit hervorragender Infrastruktur. Dennoch ist die Gemeinde von starken Wirtschaftszentren umringt. Aufgabe der VKS ist es, in diesem Umfeld die bemerkenswerten Stärken des Krifteler Waren- und Dienstleistungsangebotes herauszustellen. Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben – oder als in Kriftel Selbständiger der Vereinigung beitreten möchten – senden Sie eine E-Mail an info@vks-kriftel.de. vdL