Zeitung auf Schreibtisch - Aktuelles

Immer informiert

DAS passiert in Kriftel

Wichtige Ehrungen bei der Feuerwehr

Sie gehen für uns durchs Feuer

Zugegeben, Hitze sind sie gewohnt. Das gehört zum Beruf. Aber am Samstag, den 8. August 2020, heizte Hoch „Detlef“ den Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr Kriftel doch gehörig ein. Schon um 11 Uhr vormittags, dem offiziellen Beginn der Ehrungsveranstaltung, waren 26 Grad in der Wetterapp abzulesen. Es sollte der bislang heißeste Tag des Jahres werden. Daher fanden auch die Beförderungen, Ehrungen und Auszeichnungen für 22 Feuerwehrleute oder, wie es korrekt heißt, Kameradinnen und Kameraden, nicht unter sengender Sonne auf dem Hof in der Krifteler Schulstraße statt, sondern drinnen in der offenen Halle. Dort gab es stattdessen reichlich angenehmen Schatten.

Eigentlich hätten die Ehrungen ja schon im Rahmen der geplanten Jahreshauptversammlung im März stattfinden sollen. Indes: Covid-19 hatte etwas dagegen. Und so traf man sich jetzt in gebührendem Abstand zueinander, um verdiente Auszeichnungen zu verleihen und Beförderungen verlauten zu lassen.

Prämie für Vorbilder

Vor der Ehrungszeremonie bedankte sich der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, zuständig auch für die Wehr, bei den Kameradinnen und Kameraden für ihren wertvollen Einsatz und verkündete eine Herzensangelegenheit: „Ich wünsche mir in Zukunft mehr Öffentlichkeit für diese schwere und verantwortungsvolle Aufgabe.“ Denn die Feuerwehr sei ein Vorbild. Gerade unter den schwierigen Pandemiebedingungen müsse sie sich an alle Vorschriften halten und tue dies beispielhaft. Die Feuerwehr hätte keine Angst, aber Respekt und brenzlige Situationen gut im Griff, betonte Jirasek. „Angst“, so führte Jirasek weiter aus,

„machen mir mehr die Proteste derer, die sich an keine Regeln halten, Demos ohne Abstände und Behinderungen der Rettungskräfte.“ Er frage sich, ob die Gesellschaft den Respekt vor Regeln und der staatlichen Ordnung wohl endgültig zu verlieren drohe.

Er selbst habe jedenfalls großen Respekt vor dem mutigen und beherzten Einsatz der Feuerwehr. Applaus auf Balkonen allein für diese Leistung sei jedenfalls nicht alles und im Allgemeinen zu wenig. Deshalb habe die Gemeinde eine Prämie für den Einsatz der Kameradinnen und Kameraden aus dem Haushalt zusammengestellt. „Unser Zeichen dafür, dass die Gemeinde fest an ihrer Seite steht“, betonte Jirasek vor der sichtlich angetanen Zuhörerschaft.

Jede Sekunde zählt

Wenn auch die Bürgerinnen und Bürger die Wertschätzung gegenüber der Feuerwehr in der Mehrheit teilten, so liege doch in der Art und Weise, wie manche gedankenlos ihre Autos parkten, noch erhebliches Verbesserungspotential, so Jirasek. Damit spielte der Erste Beigeordnete auf seine teils erschreckenden Erlebnisse während der Fahrt mit Feuerwehrmann Werner Hasel im großen Einsatzfahrzeug an. Auf seiner sogenannten Kontrollfahrt hatten viele falsch parkende Autos wichtige Rettungswege verstellt. „Das kostet wertvolle Zeit“, mahnte auch Gemeindebrandinspektor Patrick Kilian an diesem Tag, verbunden mit einer sinnvollen und nachvollziehbaren Forderung nach einer freien Bahn für eine freie Fahrt: „Jeder Bürger könnte einmal schnell Hilfe benötigen. Im Einsatzfall zählt jede Sekunde!“

Für den Ersten Beigeordneten ein Szenario, das augenscheinlich kontrolliert werden muss: „Noch in diesem Jahr wird ein zusätzlicher Hilfspolizist das bisher zweiköpfige Team verstärken, um mehr Kontrolle zu gewährleisten“, zog er seine Konsequenz.

40 Jahre Leidenschaft

Natürlich wurden alle Geehrten und Beförderten unter Beifall ausgezeichnet. Aber es gab unter ihnen auch einen ganz besonderen Mann des Tages. Einer nämlich, dem gleich zwei Ehrungen an diesem heißen Augusttag zuteilwurden: Werner Hasel, 40 Jahre Feuerwehrmann aus Leidenschaft. Sein Motto: „Mir geht es um die Gemeinschaft“. Das Goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande und eine Urkunde plus Anerkennungsprämie von 1000 Euro des Landes Hessen nahm er bewegt in Empfang.

Hasel ist Fahrer des neuen 28-Tonners (Dekontanimationsfahrzeug) des Main-Taunus-Kreises und Ausbilder für den Nachwuchs. „Wenn auf einen Verlass ist“, so Kreisbrandmeister Thomas Rieger in seiner kurzen Laudatio anerkennend, „dann ist es Werner. Wenn es piept, ist er zur Stelle.“ Nach der Feier darauf angesprochen, entgegnete der ausgezeichnete Werner Hasel in seiner humorvollen Art: „Der neue Pieper ist ein Hammer. Bei dem Alarmsystem weiß ich sofort, was los ist. Papagei im Baum oder Verkehrsunfall.“

Diese Information sei wichtig, um die Einsatzkräfte gezielt für den jeweiligen Fall zusammenzustellen. Werner Hasel ist ein alter Hase in der seit 1912 existierenden Freiwilligen Feuerwehr Kriftel. Über 35 Fahrer habe er ausgebildet, sei selbst Tieflader gefahren und habe noch nie einen Unfall gebaut, erzählte er nicht ohne Stolz. Genug belastende Szenen hat er in seinen 40 Jahren gesehen. „Aber man muss die schlimmen Bilder wegstecken, eine gewisse Abhärtung ist da lebensnotwendig“, weiß der leidenschaftliche Jogger, der einem reinen Bürojob nichts abgewinnen könnte. „Ich brauche die Aktion“, lautet sein Fazit, „aber die Verantwortung für andere fährt immer mit.“

Allzeit bereit!

Die Veranstaltung ging mit heißen Würstchen und kalten Getränken schon dem Ende entgegen, da scheuchte Patrick Kilian um 12.17 Uhr mit dem Ruf „Flächenbrand am Rand von Liederbach, die Kollegen brauchen unsere Hilfe“ die Geehrten auf. Der Grund: vermutlich achtlos weggeworfene Kippen oder Glasflaschen. Da kam Bewegung auf. Sie sind eben immer im Einsatz, die Kameradinnen und Kameraden von der Feuerwehr. Retten, bergen, schützen rund um die Uhr. Das verdient mehr als Applaus: größte Anerkennung und Respekt gerade in der Öffentlichkeit. 

Alexander van de Loo


Es wurden folgende Wehrmänner/-frauen befördert und ausgezeichnet (urlaubsbedingt waren einige verhindert, ihre Ehrung wird nachgeholt):

Beförderungsurkunden:

Marcel Büdel (Feuerwehrmann)

Simone Falk (Feuerwehrfrau)

Felix Gumpp (Feuerwehrmann)

Rachid Maach (Brandmeister)

Michael Martinez (Löschmeister)

Michael Röhrer (Feuerwehrmannanwärter)

Mark Scherer (Hauptfeuerwehrmann)

Sascha Waas (Löschmeister)

Goldenes Brandschutzehrenzeichen am Bande für 40 Jahre:

Werner Hasel

Ehrenmedaillen:

Harald Burg (Ehrenmedaille Silber)

Patrick Kilian (Floriansmedaille Silber)

Norbert Loreth (Ehrenmedaille Silber)

Sven Mukrasch (Ehrenmedaille Silber)

Heinz-Georg Schneider (Ehrenmedaille Silber und Floriansmedaille Bronze)

Jana Burg (Ehrenmedaille Bronze)

Larissa Gumpp (Ehrenmedaille Bronze)

Markus Burg (Floriansmedaille Bronze)

Sebastian Hasenbach (Floriansmedaille Bronze)

Tobias Horwatitsch (Floriansmedaille Bronze)

Dominik Huhn (Floriansmedaille Bronze)

Mark Scherer (Floriansmedaille Bronze)

Urkunde und Anerkennungsprämie des Landes Hessen:

Werner Hasel (40 Jahre)

Simon Stadi-Wilms (20 Jahre)

Christian Neff (20 Jahre)