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8.500 für Bärenherz

Krifteler Weihnachtshaus: Überwältigender Spendenrekord für die Stiftung Bärenherz

Die Deutschen haben 2020 so viel gespendet wie selten zuvor – trotz oder gerade wegen der Corona-Krise. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts GfK kamen 5,4 Milliarden Euro zusammen. Besonders großzügig waren die Menschen während der Lockdowns. Zeit zur Besinnung auf das Wesentliche war ja genug da. Vor allem in der Vorweihnachtszeit. Da haben die Kassen geklingelt – auch in Kriftel im Weihnachtshaus. Der mittlerweile weltweit bekannte Elektriker Bernhard Daubitz kann ein Lied davon singen. „Hier in der Richard-Wagner-Straße war viel los“, erinnert er sich begeistert. „Die Leute kamen und kamen.“ Und sie spendeten wie verrückt. „8500 Euro hätte ich nicht für möglich gehalten“, freut er sich.

Medial omnipräsent

Alle wollten sein einzigartig, mit über 29.000 LED-Birnchen geschmücktes Haus sehen. Der Hessische Rundfunk habe eine Audiokonferenz geschaltet, um über den Krifteler Weihnachtsmann, wie Daubitz von Kindern gern genannt wird, zu berichten. „In der Corona-Zeit hatten die Menschen ein Bedürfnis nach Ablenkung und Weihnachtsstimmung“, schätzt der rüstige 72-Jährige die Lage ein. Und da seien sie eben zu ihm gekommen. Es gab einen Film des HR über ihn in der Reihe „Tobi’s Städtetrip“, der am 1. Dezember gesendet wurde und noch heute in der Mediathek gerne angeklickt wird. RTL, Facebook und YouTube durften nicht fehlen. „Das Beste aber ist“, hebt Daubitz stolz hervor, „sogar die internationale Nachrichtenagentur Reuters hat über das Weihnachtshaus berichtet.“ Das gab es noch nie in Kriftel. Weltweit sei sein Einsatz jetzt bekannt, in China, Afrika und USA würde man ihn nun kennen.

Für den guten Zweck

Fühlt er sich als Star? Daubitz winkt ab. „Ich mach das nicht für mich“, betont er mit einem Lächeln. Der Krifteler Weihnachtsmann spendet den Ertrag der Stiftung Bärenherz, einem Hospiz für schwerkranke sterbende Kinder und Jugendliche, die ohne klinische Umgebung mit viel Liebe umsorgt und gepflegt werden.

Es sei ihm einfach wichtig zu helfen. Der neue Spendenrekord zeige doch, dass sich der Aufwand gelohnt habe. Der sei beträchtlich. Er sei froh, dass er das nötige Rüstzeug für die aufwändige Weihnachtsbeleuchtung im Beruf mitbekommen habe, erklärt er. „Ich war bei der Hoechst AG und später bei Infraserv als Mess- und Regeltechniker mit meiner Truppe für das Funktionieren der Technik verantwortlich“, so Daubitz. Da kenne er sich eben aus. Seit 1982 installiert Bernhard Daubitz im Advent seine spektakuläre Weihnachtsbeleuchtung am Haus und im Garten. Für alle Installationen hat er genaue Schaltpläne angefertigt. Auch Fotos von Steckdosen, Kabeln, Lichterketten und Dekorationen sind in einem Ordner abgeheftet. Die Beleuchtung anzubringen, dauert rund sieben Wochen und folgt einem genauen Aufbauplan.

Dass er für seine Mühe mit Geldspenden bedacht wird, hat Daubitz am Anfang beträchtlich irritiert. „Die Besucher wollten mir immer wieder für meine Ausgaben einen Schein zustecken“, erzählt der auch in Vereinen engagierte Krifteler. „Das wollte ich natürlich nicht annehmen. Aber die Menschen waren beharrlich, und da kam mir die Idee, das Geld zu spenden.“ Er installierte einen Weihnachtsbriefkasten, der sich nach Spendeneinwurf bedankt und den er in der Weihnachtszeit täglich ausleert.

Gut angelegt

Am Montag, den 22. März, übergab Daubitz das Geld an Volker Oblong von der Stiftung Bärenherz, der herzlich für die große Anteilnahme dankte. Waren es am Anfang gut 630 Euro gewesen, die für den guten Zweck eingeworfen wurden, so kann sich das Ergebnis jetzt in der Corona-Krise richtig sehen lassen. Die 8500 Euro sollen helfen, die laufenden Kosten zu decken. Darüber kann sich Daubitz richtig freuen. Aber auch über die Reaktion auf seine Ideen.

Es seien vor allem die Kinder, die ihre Favoriten jedes Jahr sehen wollen: Die Eisenbahn war bisher der Renner. Zur Saison 20/21 hatte Daubitz eine neue Idee: Eine Seilbahn mit Nikoläusen sollte es sein. Für die Realisierung habe er ein Dreivierteljahr herumgebastelt, erzählt er mit leuchtenden Augen. Bei den Kindern sei das Ergebnis super angekommen. 

„Sie bemerken als erste, was Jahr für Jahr an Neuerungen dazukommt. Und fragen schon im Sommer, was es Neues zu sehen gibt. Es gibt immer wieder was“, prophezeit das Krifteler Urgestein und verspricht: „Solange ich kann, wird es das Krifteler Weihnachtshaus geben.“ Auch seine neuen Fans auf anderen Kontinenten werden sich darüber freuen. Alexander van de Loo

Foto: Bernhard Daubitz(links), seine Enkelin Tamina (rechts) und Volker Oblong von der Stiftung Bärenherz.