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DAS passiert in Kriftel

Geigenlehrer verabschiedet sich

Abschied nach 34 Jahren Geigenunterricht

Mit 22 Jahren begann Christopher Hardt, als junger Musikstudent, als Geigenlehrer an der Krifteler Musikschule. „Schließlich muss man schon während des Studiums möglichst viel Praxiserfahrungen sammeln“, erzählt der heute 57-Jährige. Jetzt hört er nach 34 Jahren Tätigkeit in Kriftel auf. Durch seinen Umzug von Hofheim nach Heiderod sei der Fahraufwand zu groß geworden. „Wir bedanken herzlich für seine langjährige Tätigkeit für unsere Krifteler Musikschule“, sagt der Leiter des Kulturforums, Dr. Frank Fichert. Nach einer neuen Lehrkraft werde bereits gesucht.

Christopher Hardt bleibt der Obstbaugemeinde musikalisch aber noch verbunden: Als Gründer und Leiter des Salonorchesters „Lustbarkeiten“ will er nach den Sommerferien endlich wieder mit den pandemiebedingt ausgesetzten Übungstreffen der Musiker starten. Auftritte soll es dann baldmöglichst auch wieder geben.

An viele schöne Momente seiner Tätigkeit kann er sich noch gut erinnern: an talentierte Schüler, etliche Schülervorspiele im Rathaus und einen der ersten Auftritte des Senioren-Orchesters, das er auf Bitten der damaligen Leiterin des „Bundes für Volksbildung“ (heute Kulturforum), Hildegard Rank, gegründet hatte: „In den Schwarzbachhallen spielten wir auf Wunsch der Musiker ‚Rosamunde‘. Ich war jung und fand das Lied eher peinlich“, erzählt er lachend. „Aber ich war völlig perplex, als das gesamte Publikum dann lautstark mitgesungen hat.“ Vor lauter Überschwang habe dann auch noch der Schlagzeuger seinen Stab verloren.

Zehn Jahre lang leitete er den Klassik-Musikkreis, er tritt regelmäßig selbst mit der Violine auf, spielt in mehreren Orchestern und Musikgruppen mit, unter anderem im Collegium Instrumentale Alois Kottmann. Sein Job als Musikschullehrer habe sich über die Jahre stark verändert, erzählt Hardt, der an der Musikschule Eppstein weiterhin Unterricht erteilt. „Seit der Einführung der Handys merkt man deutlich, dass den Kindern und Jugendlichen viel weniger Zeit zum Üben bleibt. Auch die Fähigkeit, sich über längere Zeit zu konzentrieren, hat abgenommen“, berichtet er. Heutzutage stehe oft der „Spaßfaktor“ im Vordergrund. „Aber man muss eben auch mal durchalten“, sagt er. Gerade bei der Geige dauere es einige Zeit, bis sich das Gespielte „gut anhört“. „Bei Klavier und Gitarre ist es einfacher, dem Instrument schöne Töne zu entlocken“, sagt er und lacht. Doch Fleiß werde auch bei seinem Lieblingsinstrument schließlich reich belohnt.