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DAS passiert in Kriftel

Integration erfolgreich

Das Engagement von Ausländerbeirat und Sozialarbeiterin zahlt sich aus

Die Gemeinde Kriftel bemüht sich seit Jahren durch verschiedene Angebote und Initiativen, Menschen mit Migrationshintergrund dabei zu helfen, sich in das gesellschaftliche Leben in Kriftel zu integrieren. „An diesen Bemühungen hat der Ausländerbeirat einen sehr großen Anteil, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht nur Vorschläge für Integrationsmaßnahmen zu machen, sondern auch aktiv ehrenamtlich viele Aufgaben zu übernehmen“, so Bürgermeister Christian Seitz in den Ausschüssen. Er stellte dort den Asyl- und Integrationsbericht 2021 vor.

Sehr früh sei daher in Kriftel schon damit begonnen worden, vielfältige Sprachkurse zu organisieren oder zum Beispiel Schüler der Weingartenschule mit Migrationshintergrund für besondere Leistungen zu ehren. Auch die Lernstube, die Schülern mit Migrationshintergrund helfe die Themen in der Schule zu verstehen und zu lernen. „Sie ist seit über 40 Jahren ein wichtiger Bestandteil der Integrationsarbeit in Kriftel“, so Seitz.

Die Gemeinde Kriftel hat, wie andere Kommunen im Main-Taunus-Kreis, Geflüchtete aus verschiedenen Ländern aufgenommen. Zu Beginn der Flüchtlingswelle hat der Main- Taunus-Kreis auf dem gemeindeeigenen Grundstück in der Richard-Wagner-Straße eine Flüchtlingsunterkunft (seit 2014)  für insgesamt 40 Personen errichtet. Derzeit sind dort 36 Personen untergebracht. In den Mobilheimen in der Hofheimer Straße (seit 2016) leben derzeit 48 Geflüchtete. Die Mehrzahl der Bewohner kommt aus Afghanistan, Pakistan, Somalia und Syrien. In sechs Mobilheimen wohnen Obdachlose und ein Mobilheim ist für den Quarantänefall reserviert. Möglich ist es, bei optimaler Belegung, 120 Personen in den 30 Mobilheimen unterzubringen.

Wohnungen für Auszugsberechtigte gesucht

Neben den beiden Gemeinschaftsunterkünften wurden zu Beginn der steigenden Zahlen von Geflüchteten des Öfteren einzelne Personen in Wohnungen untergebracht, da die Kapazitäten in den Unterkünften ausgeschöpft waren. „Dies war seit circa drei Jahren nicht mehr nötig, da durch Wegzug wieder Plätze in den Unterkünften frei wurden. Auch der Gemeindeverwaltung ist es gelungen, auszugsberechtigte Geflüchtete in Wohnungen zu vermitteln. Der Ausländerbeirat sowie der Arbeitskreis Flüchtlinge konnten bei Anmietungen von Wohnungen auch außerhalb der Gemeinde unterstützen“, macht der Bericht deutlich.

Seit November 2021 sind nun wieder durch neue Geflüchtete alle Mobilheime besetzt. „Sollten die Zahlen weiterhin steigen, werden die Kapazitäten wieder an ihre Grenzen stoßen“, so Seitz. Zum jetzigen Zeitpunkt werden für die 22 Auszugsberechtigten ungefähr fünf 1-Zimmer Wohnungen, drei 4-Zimmer Wohnungen, sowie eine 2-Zimmer Wohnung benötigt.

Aufgabenbereich der Sozialarbeiterin vergrößert sich stetig

Seit August 2018 ist Semiha Eroglu-Buch als Sozialarbeiterin bei der Gemeinde Kriftel beschäftigt. Zu ihren Aufgabenfeldern zählen die Koordinierung und Optimierung von Integrationsmaßnahmen und Projekten, Nutzung von Förderprogrammen, Vernetzung mit anderen Kommunen und Institutionen sowie der Aufbau von Strukturen, die in diesem Zusammenhang nötig sind. Sie bietet eine Sprechstunde für Geflüchtete, Migranten, Obdachlosen und bedürftigen Personen, auch deutscher Nationalität, im Rathaus an.

Außerdem betreut sie verantwortlich die Gemeinschaftsunterkunft in der Hofheimer Straße und koordiniert sämtliche Arbeiten rund um die Anlage, beauftragt Hausmeister, steuert Reparaturmaßnahmen, kontrolliert die Zuordnung der Unterkunftskosten und ist für die allgemeine Situation in der Anlage verantwortlich. „Sie ist wichtige Schnittstelle zwischen der Gemeinde, dem Main-Taunus-Kreis, den ehrenamtlich Tätigen und den Geflüchteten, aber auch Obdachlosen und bedürftigen Personen. Das Aufgabengebiet vergrößert sich aufgrund des steigenden Bedarfs ständig“, wird im Bericht dargestellt.

Impfaktion und Aufklärungsgespräche in der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen hatten auch auf die Flüchtlings-Unterkünfte in Kriftel Auswirkungen. Es wurden verschiedenste Maßnahmen durchgeführt, um die Bewohner der Unterkünfte so gut wie möglich auf die Situation vorzubereiten und zu unterstützen: Aushänge und Flyer zu den Hygiene-Regeln in mehreren Sprachen verteilt, Einzelgespräche mit den Bewohnern geführt, um die Regeln zu vertiefen und Fragen zu beantworten, die Sammlung und Verteilung von Schutzmasken für die Bewohner organisiert. In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und den Sozialarbeitern des Main-Taunus-Kreises sowie dem Ordnungsamt Kriftel wurden bislang mehrere Corona-Fälle in der Unterkunft in der Hofheimer Straße bearbeitet. Die Gemeinde Kriftel war Schnittstelle zwischen den Behörden, um die Versorgung des Erkrankten zu organisieren und die Gesamtsituation im Auge zu behalten.

Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit dem Main-Taunus-Kreis am 1. Juni 2021 eine Impfaktion für die Geflüchteten der GU Hofheimer Straße und Richard-Wagner-Straße durchgeführt. Es wurden insgesamt 35 Personen geimpft. Der zweite Impftermin hat im Juli 2021 stattgefunden. Die ehrenamtlichen Helfer, die bei der Integrationsarbeit unterstützen, erhielten bereits im April eine Impfung.

Kleiderkammer oder Fahrradwerkstatt: Telefonisch melden!

Aufgrund der Pandemie ist die Kleiderkammer Come-In aktuell geschlossen. Sachspenden werden telefonisch entgegengenommen, Bedürftige können sich bei Bedarf ebenfalls telefonisch melden. Die Fahrrad-Werkstatt bietet aktuell die Möglichkeit, Termine zu vereinbaren, um Räder abzugeben, zu kaufen oder reparieren zu lassen. Der vom Ausländerbeirat Kriftel und dem Familienzentrum organisierte internationale Spielkreis ist aufgrund der Pandemie seit Anfang März 2020 ausgesetzt. Der durch den Ausländerbeirat und der Sozialarbeiterin der Gemeinde organisierte Sprachkurs für Frauen im Rahmen des Landesprogrammes "Mitsprache-Deutsch4U" ist 2021 wieder angelaufen.

Seit 2013 sind drei Integrationslotsinnen in Kriftel ehrenamtlich tätig. Das sind Menschen, die Geflüchteten und Migranten partnerschaftlich bei der Integration unterstützen, als Berater, Vermittler, Kultur- und Sprachdolmetscher. 2019 wurden weitere fünf Personen zur Qualifizierung gemeldet. Unter ihnen drei Geflüchtete, die seit 2016 in Kriftel wohnen und sich bereits ehrenamtlich engagiert haben. 2019 wurde erstmalig von der Gemeinde Kriftel ein Antrag auf Förderung aus dem Landesprogramm „WIR-Wegweisende Integrationsansätze Realisieren“ gestellt und genehmigt. Auch für den Zeitraum 2021 ist der Folgeantrag vom RP Darmstadt bereits bewilligt.

Internationale Herren-Fußballmannschaft bereits erfolgreich

Das Programm des „Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport“ wurde 2019 zum ersten Mal für Kriftel beantragt und durchgeführt: Der für die Gemeinde benannte Sportcoach organisierte eine Reihe von Maßnahmen mit Geflüchteten und Bürgern mit Migrationshintergrund, darunter die beiden Sportkurse „Frauen in Bewegung“ und „Fit zusammen“. Der erste Kurs spricht Frauen an, die vorwiegend aus Ländern stammen, in denen es für Frauen unüblich ist, sich sportlich zu betätigen. „Fit zusammen“ soll die gemeinschaftliche sportliche Betätigung verschiedener Nationalitäten fördern, die „zusammen“ in einer Gemeinschaftsunterkunft leben. Seit Mitte 2020 wurde ein Afghanischer Geflüchteter als Tandem-Sportcoach aufgenommen, der bei der Organisation der Maßnahmen unterstützt und eine direkte Verbindung zu den Geflüchteten in Kriftel besitzt. Leider konnten aufgrund der Pandemie in 2020 keine Sportmaßnahmen durchgeführt werden.

Für das Jahr 2021 wurde von der Gemeinde Kriftel ein Folgeantrag gestellt, der vom RP Darmstadt auch bereits genehmigt wurde. Aufgrund der Corona Pandemie wurde in diesem Jahr als Maßnahme nur eine internationale Herren-Fußballmannschaft aufgestellt, die sich seit August regelmäßig zum gemeinsamen Trainieren trifft. Es ist geplant, noch in diesem Jahr Ausrüstung für die Spieler anzuschaffen. Das Team spielt bereits aktiv gegen andere Mannschaften im Main-Taunus-Kreis. So konnte das Team bei einem inoffiziellen Turnier gegen andere Mannschaften Geflüchteter in Eschborn den ersten Platz belegen. Für 2022 wird die Gemeinde Kriftel einen Folgeantrag stellen.