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Integration glückt immer besser

Asyl- und Integrationsbericht: Viel Positives zu berichten – Integration gelingt immer besser

Bürgermeister Christian Seitz legte jetzt in den Ausschüssen einen umfangreichen „Asyl- und Integrationsbericht“ vor, der die aktuelle Situation in den beiden Flüchtlingsunterkünften in Kriftel sowie die weitreichenden Bemühungen für eine gute Integration der Flüchtlinge sowie der Menschen mit Migrationshintergrund in das gesellschaftliche Leben in Kriftel darlegen sollte.

Die Gemeinde Kriftel bemüht sich seit Jahren durch verschiedene Angebote und Initiativen, Menschen mit Migrationshintergrund dabei zu helfen, sich in das gesellschaftliche Leben in Kriftel zu integrieren“, so Seitz. „An diesen Bemühungen hat der Ausländerbeirat einen sehr großen Anteil, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht nur Vorschläge für Integrationsmaßnahmen zu machen, sondern auch aktiv ehrenamtlich viele Aufgaben zu übernehmen“, heißt es im Bericht.

Sehr früh sei daher in Kriftel schon damit begonnen worden, vielfältige Sprachkurse zu organisieren oder zum Beispiel Schüler der Weingartenschule mit Migrationshintergrund für besondere Leistungen zu ehren. Auch die Lernstube, die Schülern mit Migrationshintergrund hilft die Themen in der Schule zu verstehen und zu lernen, ist seit über 40 Jahren ein wichtiger Bestandteil der Integrationsarbeit in Kriftel.

Unterkünfte von Kreis und Gemeinde

Die Gemeinde Kriftel hat, wie andere Kommunen im Main-Taunus-Kreis, Geflüchtete aus verschiedenen Ländern aufgenommen. Zu Beginn der Flüchtlingswelle hat der Main- Taunus-Kreis auf dem gemeindeeigenen Grundstück in der Richard-Wagner-Straße eine Flüchtlingsunterkunft für insgesamt 40 Personen errichtet. Im Herbst 2014 zogen hier die ersten Geflüchteten ein. Derzeit sind dort 37 Personen untergebracht: 15 stammen aus Afghanistan, 8 aus Pakistan, 5 aus dem Irak, 4 aus Eritrea, je 2 aus Somalia und aus Syrien sowie 1 Person aus Äthiopien. Davon sind 24 Personen erwachsen, zehn jugendlich und drei Babys beziehungsweise Kleinkinder. „Alle schulpflichtigen Kinder besuchen die umliegenden Schulen, die Kinder zwischen 3 und 5 Jahren sind in den Krifteler Kindergärten untergebracht“, wird im Bericht ausgeführt.

Unterkunft der Gemeinde in der Hofheimer Straße

Seit 2016 gibt es eine Gemeinschaftsunterkunft der Gemeinde Kriftel in der Hofheimer Straße: Von den insgesamt 30 Mobilheimen sind aktuell 22 Mobilheime mit Geflüchteten belegt, 6 Mobilheime mit Obdachlosen, ein Mobilheim ist für den Quarantänefall reserviert und ein Mobilheim ist derzeit unbelegt. Aktuell (Stand Juni 2021) sind in der Hofheimer Straße 54 Personen untergebracht. Darunter kommt auch hier der Großteil aus Afghanistan (16), je 5 Bewohner/innen kommen aus dem Irak, aus Georgien und Somalia, 4 aus Syrien, 2 aus dem Iran und eine Person aus Somalia. 10 Obdachlose wohnen derzeit in der GU an der Hofheimer Straße. Neben 33 Erwachsenen wohnen dort sechs Jugendliche und 5 Babys oder Kleinkinder. Auch hier besuchen alle schulpflichtigen Kinder Schulen, die Kinder zwischen 3 und 5 Jahren Kindergärten in Kriftel.

„Neben den beiden Gemeinschaftsunterkünften wurden in der Vergangenheit einzelne Geflüchtete in Wohnungen untergebracht. Dies ist aktuell nicht mehr notwendig, da es in den Unterkünftigen immer wieder freie Kapazitäten gibt“, wird im Bericht erläutert. Über die Gemeindeverwaltung sei es gelungen, anerkannte Geflüchtete in Wohnungen zu vermitteln. „Auch der Ausländerbeirat und der Arbeitskreis Flüchtlinge sind sehr aktiv und konnten bei Anmietungen von Wohnungen auch außerhalb der Gemeinde unterstützen. Durch die Auszüge und die geringere Zuweisung neuer Geflüchteter gibt es zurzeit genug Kapazitäten“, so das Fazit.

Flüchtlings- und Migrationsbeauftragte im Rathaus

Seit 1. August 2018 ist Semiha Eroglu-Buch als Sozialarbeiterin bei der Gemeinde Kriftel beschäftigt. Zu ihren Aufgabenfeldern zählen die Koordinierung und Optimierung von Integrationsmaßnahmen und Projekten, Nutzung von Förderprogrammen, Vernetzung mit anderen Kommunen und Institutionen sowie der Aufbau von Strukturen, die in diesem Zusammenhang nötig sind. Sie bietet eine Sprechstunde für Geflüchtete, Migranten, Obdachlose und bedürftigen Personen, auch deutscher Nationalität, im Rathaus an, betreut verantwortlich die Gemeinschaftsunterkunft in der Hofheimer Straße und koordiniert sämtliche Arbeiten rund um die Anlage, beauftragt Hausmeister, steuert Reparaturmaßnahmen, kontrolliert die Zuordnung der Unterkunftskosten und ist für die allgemeine Situation in der Anlage verantwortlich. Seitz: „Sie ist wichtige Schnittstelle zwischen der Gemeinde, dem Main-Taunus-Kreis, den ehrenamtlich Tätigen und den Geflüchteten, aber auch für die oben genannten Personengruppen, da sich das Aufgabengebiet aufgrund des steigenden Bedarfs ständig vergrößert.“

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben auch auf die Flüchtlings-Unterkünfte in Kriftel Auswirkungen gehabt, das zeigt der Integrationsbericht auf. Es wurden verschiedenste Maßnahmen durchgeführt, um die Bewohner der Unterkünfte so gut wie möglich auf die Situation vorzubereiten und zu unterstützen. „Es wurden Aushänge und Flyer zu den Hygiene-Regeln in mehreren Sprachen verteilt, Einzelgespräche mit den Bewohnern geführt, um die Regeln zu vertiefen und Fragen zu beantworten und die Sammlung und Verteilung von Schutzmasken für die Bewohner organisiert und durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und den Sozialarbeitern des Main-Taunus-Kreises sowie dem Ordnungsamt Kriftel wurden bislang (Stand  Mai 2021) mehrere Corona-Fälle in der Unterkunft in der Hofheimer Straße bearbeitet. Die Gemeinde Kriftel war Schnittstelle zwischen den Behörden, um die Versorgung des Erkrankten zu organisieren und die Gesamtsituation im Auge zu behalten.

Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit dem Main-Taunus-Kreis am 1. Juni eine Impfaktion für die Geflüchteten durchgeführt. Es wurden insgesamt 35 Personen mit dem Biontech-Impfstoff geimpft. Der zweite Impftermin wurde vom Main-Taunus-Kreis auf den 14. Juli gelegt. Die ehrenamtlichen Helfer, die bei der Integrationsarbeit unterstützen, erhielten bereits im April den Astra Zeneca-Impfstoff. 

Kleiderkammer und Spielkreise

Es gibt mehrere Angebote für Flüchtlinge in Kriftel: Zum einen die Kleiderkammer „Come In“, die allerdings aufgrund der Pandemie aktuell geschlossen ist. Sachspenden werden telefonisch entgegen genommen, Bedürftige können sich bei Bedarf ebenfalls telefonisch melden. Die Fahrrad-Werkstatt bietet aktuell die Möglichkeit, Termine zu vereinbaren, um Räder abzugeben, zu kaufen oder reparieren zu lassen.

Der vom Ausländerbeirat Kriftel und dem Krifteler Familienzentrum organisierte internationale Spielkreis ist aufgrund der Pandemie seit Anfang März 2020 ausgesetzt. Der durch den Ausländerbeirat und die Sozialarbeiterin der Gemeinde organisierte Sprachkurs für Frauen im Rahmen des Landesprogrammes "Mitsprache-Deutsch4U" ist für 2021 wieder geplant, aktuell Corona bedingt aber noch ausgesetzt.

Integrationslotsen leisten Hilfe zur Selbsthilfe

„Seit 2013 sind drei Integrationslotsinnen in Kriftel ehrenamtlich tätig. 2019 wurden weitere fünf Personen zur Qualifizierung gemeldet. Unter ihnen drei Geflüchtete, die seit 2016 in Kriftel wohnen und sich bereits ehrenamtlich engagiert haben“, heißt es im Integrationsbericht. Sie unterstützen die Geflüchteten und Migranten partnerschaftlich bei der Integration, sind Berater, Vermittler, Kultur- und Sprachdolmetscher, informieren über Angebote und Möglichkeiten in der Gemeinde und im Kreis und stellen Kontakte zu den örtlichen Behörden, Organisationen, Vereinen oder zu Beratungsstellen her. „Sie leisten damit Hilfe zur Selbsthilfe. Sie helfen bei der Orientierung am und um den Unterbringungsort, damit die Geflüchteten Angelegenheiten des alltäglichen Lebens selbstständig bewältigen können und wichtige landestypische Gegebenheiten und Verhaltensregeln kennenlernen.“ 2019 wurde erstmalig von der Gemeinde ein Antrag auf Förderung aus dem Landesprogramm „WIR-Wegweisende Integrationsansätze Realisieren“ gestellt und genehmigt. Auch für 2021 ist der Folgeantrag vom RP Darmstadt bereits bewilligt. Insgesamt stehen 2021 aus dem Programm Gelder in Höhe von 10.120 Euro zur Verfügung. 

Fördergelder für Sportangebote

Das Programm des „Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport“ wurde 2019 zum ersten Mal für Kriftel beantragt und durchgeführt. Der für die Gemeinde benannte Sportcoach organisierte eine Reihe von Maßnahmen mit Geflüchteten und Bürgern mit Migrationshintergrund, darunter die beiden Sportkurse „Frauen in Bewegung“ und „Fit zusammen“. Der erste Kurs spricht Frauen an, die vorher so gut wie kein Sport gemacht haben und vorwiegend aus Ländern stammen, in denen es für Frauen unüblich ist, sich sportlich zu betätigen. „Fit zusammen“ soll die gemeinschaftliche sportliche Betätigung verschiedener Nationalitäten fördern, die „zusammen“ in einer Gemeinschaftsunterkunft leben.

Seit Mitte 2020 wurde ein Afghanischer Geflüchteter als Tandem-Sportcoach aufgenommen, der bei der Organisation der Maßnahmen unterstützt und eine direkte Verbindung zu den Geflüchteten in Kriftel besitzt. 2020 konnten aufgrund der Pandemie keine Sportmaßnahmen durchgeführt werden. Geplant war die Fortsetzung der Frauenkurse, Schwimmkurse für Geflüchtete sowie weitere Maßnahmen. 

Für das Jahr 2021 wurde von der Gemeinde Kriftel ein Folgeantrag gestellt, der genehmigt wurde. Der Gemeinde stehen somit 2021 für das Sportprogramm Gelder in Höhe von 10.800 Euro zur Verfügung. Aufgrund der Corona Pandemie wurden in diesem Jahr allerdings noch keine Maßnahmen durchgeführt.