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DAS passiert in Kriftel

Jugendarbeit bewährt sich in Pandemie

Erfahrungen der mobilen beratung 2020 - Kontakt zur Jugend oft digital

Die mobile beratung Kriftel, finanziert von der Gemeinde, unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit in Kriftel und bietet umfangreiche Präventionsangebote an. Auch hilfebedürftige und gefährdete Menschen, insbesondere Suchtgefährdete und Abhängige sowie deren Angehörige, erhalten fachkundige Beratung, Betreuung und Behandlung.

„Die mobilen beratung hat sich bei der Vernetzung der vielfältigen Aktionen aller Träger der Kinder- und Jugendberatung sowie als Anlaufstelle für die verschiedensten Anliegen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch 2020 bewährt - trotz beziehungsweise gerade wegen der besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie“, betonte Bürgermeister Christian Seitz vergangene Woche im Sozialausschuss. Die Corona-Pandemie und die damit erlassenen Bundes- und Landesverordnungen hätten die Einrichtung zeitweise gezwungen, Angebote ruhen zu lassen beziehungsweise sie umzustrukturieren. „Die familienbezogene Arbeit im Gemeindegebiet Kriftel konnte dennoch weiter fortgeführt und sogar ausgebaut werden“, lobte Seitz.

Die Leiterin der mobilen beratung, Lydia Rauh, erläuterte in der Sitzung den Erfahrungsbericht, der den Ausschussmitgliedern im Vorfeld vorgelegt worden war. Die mobile beratung Kriftel wurde 1994 eingerichtet und ist organisatorisch dem in Frankfurt ansässigen Verein „Jugendberatung und Jugendhilfe“ zugeordnet. „Wir setzen nicht nur die eigene fachliche und professionelle Kompetenz ein, sondern arbeiten auch vernetzt mit ehrenamtlichen Kräften, Vereinen, Verbänden, Kitas, Schulen und kirchlichen Organisationen“, so Rauh. Dadurch habe ein umfangreiches und attraktives Angebot in Kriftel geschaffen werden können.

mobile beratung organisiert die offene Jugendarbeit

Die mobile beratung organisiert unter anderem die offene Jugendarbeit der Gemeinde: Für gewöhnlich ist das Freizeithaus von Montag bis Freitag von jeweils 15 bis 20 Uhr für alle Kinder und Jugendlichen aus Kriftel und Umgebung geöffnet. Täglich gibt es Angebote für Kinder, Teenager und Jugendliche, bei denen sie Gemeinschaft finden und Freunde treffen, sinnvolle Freizeitbeschäftigung erfahren und ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen. Hier gibt es auch Mitarbeiter/innen, die immer ein offenes Ohr für die Probleme und Sorgen der Besucher/innen haben. „Die Corona-Krise hat die Offene Kinder- und Jugendarbeit, somit auch das Freizeithaus, in besonderem Maße getroffen“, heißt es im Jahresbericht 2020. „Zahlreiche geplante Maßnahmen, Projekte und Angebote mussten aus Gründen des Gesundheitsschutzes abgesagt werden. Für Kinder und Jugendliche brachte die häusliche Isolation zum Teil negative Folgen mit sich, insbesondere bei ohnehin schon belasteten Familienkonstellationen.“ In der Krise habe das Team der Offenen Kinder- und Jugendarbeit immer wieder signalisiert, dass es weiterhin für Kinder und Jugendliche da und für Fragen und Probleme ansprechbar ist, so Rauh. „Doch die Kinder- und Jugendarbeit lebt davon, sich zu begegnen und möchte Begegnung ermöglichen. Diesem Anspruch gerecht zu werden war und ist in dieser Zeit keine leichte Aufgabe.“

Die Arbeit im Freizeithaus an der Weingartenschule konnte durch den Einsatz unterschiedlichster Medien weitestgehend aufrecht gehalten werden. Leiterin Halime Yildirim, die ebenfalls in die Sitzung des Sozialausschusses gekommen war, organisierte eine Onlinepräsenz in Form von täglichen Angeboten und aktuellen Informationen auf Instagram und Telefon- wie Internetkontakte zu den Kindern und Jugendlichen wurden angeboten. In Kooperation mit der Lernstube Kriftel bietet das Freizeithaus inzwischen auch ein Lernhilfe-Angebot an: Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 1 bis 10 können Unterstützung bei den Schulaufgaben finden.

Der Corona-Lockdown habe die umliegenden mobilen Beratungen sowie die Krifteler mobile Beratung dazu bewegt, kreative und neue Wege zu finden, um einen digitalen Raum für Jugendliche zu gestalten. Daraus entstand das „Digitale Jugendhaus“ mit den unterschiedlichsten Angeboten - eine Homepage mit verschiedenen "Räumen", die verschiedene Bedarfe der Jugendlichen abdecken, um mit Chat- und Kontaktfunktion.

Die Jugendlichen dort treffen, wo sie sind

„Die aufsuchende Arbeit ist ein Schlüsselprozess der mobilen beratung“, so Rauh weiter. Ihr sei 2020 eine besondere Bedeutung zugekommen. Nach der Schließung des Freizeithauses habe die mobile beratung verstärkt Kinder und Jugendliche im öffentlichen Raum kontaktiert - anfangs mit Gesprächskontakten, später dann, als es die Umstände erlaubten, mit Spielangeboten. „Dabei stand für uns im Vordergrund, den Kontakt zu halten, aber auch über die aktuelle Situation zu informieren und Beratungen für schwierige Situationen anzubieten“, erläuterte sie. Kontakte wurden vor allem in den Parks und auf den Spielplätzen der Gemeinde geknüpft.

Großen Zuspruch finden normalerweise die außergewöhnlichen Krifteler Aktivitäten und Aktionen im Kinder- und Jugendbereich, wie zum Beispiel die beliebten „Spiele im Park“ an jedem Sonntag zwischen Sommer- und Herbstferien. Besonders die Absage der Spiele in ihrem 25. Jahr fiel schwer. Zum Trost gab es das Angebot einer digitalen Schnitzeljagd im Freizeitpark, um Familien miteinander ins Gespräch zu bringen. Auch die Aktionstage im Freizeithaus in den Osterferien und der Kinderadventsmarkt mussten abgesagt werden. Das Familienzentrum hat kostenfrei eine Adventstüte an Familien vergeben.

Unter Hygieneauflagen durchgeführt werden konnten zweiwöchige Ferienspiele mit Angeboten im Freizeithaus und Ausflügen. Neben der Nutzung der Spielmöglichkeiten des Freizeithauses und kleinen Ausflügen wurde ein Filmworkshop veranstaltet. Außerdem konnten die Kinder verschiedene Do-it-yourself-Angebote nutzen. Auch das Mitternachtsfußball und Aktionstage in den Herbstferien wurden angeboten.

Seit 2014 wird das Familienzentrum Kriftel mit Mitteln des Landes Hessen für Familienzentren gefördert. Fachlicher Träger ist der Verein JJ. Das kooperative Familienzentrum Kriftel besteht aus 11 Kooperationspartnern und zahlreichen Netzwerkpartnern. Die mobile beratung Kriftel ist ein zentraler Partner. Neben verschiedenen Themenabenden wurden Schulungen, Kurse und sonstige Freizeitaktivtäten für alle Altersgruppen angeboten – in der Hauptsache 2020 allerdings digital über Zoom.

Rauh: „Die Umstellung auf digitale Angebote wird uns weiterhin beschäftigen.“ Die Gruppe der jüngeren Eltern soll stärker in den Blick genommen und mit Informationsangeboten versorgt werden. Die Präventionsprojekte in der Linden- und der Weingartenschule sollen erneut angeboten werden. Eine Vortragsreihe in den 10. Klassen der WGS über die verschiedenen Möglichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene, für eine Weile ins Ausland zu gehen, kam gut an.

Jugendliche wünschen sich mehr Sport und Jugendreisen

„Um einen Einblick in die Lebenswelt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im MTK zu bekommen, haben wir gemeinsam mit der mobilen beratung Flörsheim und der Konrad-Adenauer-Schule ein Projekt gestartet, bei dem Schüler/innen mit Hilfe von Social Media Tools ihre Altersgenossen zu ihrem Lebensumfeld befragt haben“, berichtete Rauh. Erstmals habe sich eine Gruppe von Jugendlichen mit dem Angebot des Freizeithauses für Jugendliche beschäftigt. Sie wünschen sich mehr Möglichkeiten, um Sport zu treiben, und das Angebot von Jugendreisen. Zusätzlich zu den bestehen Angeboten soll es daher ein monatliches Fitnessangebot für Mädchen und Jungen geben. Die Freizeithaus Aktionstage sind wieder in den Herbstferien 2021 geplant.

Fazit des Berichts: Die im Jahr 2020 geleisteten Hauptaufgaben der mobilen beratung in den Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit, der Prävention und der Beratung, Betreuung und Behandlung haben sich bewährt und werden weiter ausgebaut. Im Berichtsjahr wurden 13 Personen aus Kriftel längerfristig betreut. Mit 109 Personen gab es einen Einmalkontakt, darunter waren 92 Jugendliche.

„Auch 2021 werden die Rahmenbedingungen der Arbeit ungewöhnlich bleiben. Die Umstände erfordern dauerhaftes Abwägen und Anpassen der Angebote angesichts der aktuellen Entwicklungen der Pandemie“, so die Leiterin der mobilen beratung.