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DAS passiert in Kriftel

Pflanzenwuchs kaum zu bändigen

Es wuchert – und die Pflegefirmen kommen nicht hinterher

Wer kennt es nicht aus dem eigenen Garten: Der Rasen wächst zurzeit so schnell, dass man ständig mähen könnte, die Büsche und Hecken explodieren förmlich beim ständigen Wechsel aus Sonne, Wärme und Regen. “Es ist wie im Treibhaus, alles schießt – und unsere Pflegefirmen wie Bauhof-Mitarbeiter kommen mit der Pflege der Grünflächen, mit Rückschnitt von Gehölzen und dem Mähen von Wiesen nicht hinterher“, berichtet der Erste Beigeordnete Franz Jirasek und bittet um Verständnis. Etliche Bürger hätten schon bei der Gemeinde nachgefragt.

„Wir haben einen Pflegeplan, der Anfang des Jahres aufgestellt wird. Im Zeitplan liegen wir zurück“, bestätigt Katharina Keib vom Grünflächenamt. In den letzten Jahren sei es so anhaltend trocken und heiß gewesen, dass der Rasen schnell vergilbt sein, das Wachstum stagnierte. „In diesem Jahr mussten wir den Mitarbeiterstab noch aufstocken und unsere Mitarbeiter müssen zum Teil auch am Wochenende arbeiten.“ Dasselbe Problem sei auch in anderen Kommunen zu beobachten. Zum einen wachsen Sträucher und Wiesen enorm schnell, zum anderen verhindert anhaltender oder starker Regen, dass zum Beispiel gemäht werden kann.

Keib bedauert, dass es daher noch nicht gelungen sei, im Ziegeleipark die Wegeränder freizumähen oder dass die ein oder andere Sitzbank beinahe zuwuchere. „Da sind wir aber dran“, verspricht sie. Für Hundebesitzer habe man erst kürzlich den gewohnten „Hundespazierweg“ freigeschnitten.

Bunte Wiesen mit Wildblumen sind im Ziegeleipark allerdings auch Teil des Parkkonzeptes: Im Gegensatz zum Freizeitpark werden hier größere Flächen seit Jahren „nur“ zweimal im Jahr gemäht. Sie sollen neben Flächen, die der Freizeitgestaltung dienen, der Natur überlassen werden. „Neben verschiedenen ökologischen Funktionen, wie einen Nahrungs- und Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu bieten, steigern Wiesen die Vielfalt von Arten und Ökosystemen und damit auch den Natur- und Erholungswert“, betont der Erste Beigeordnete. Der nächste Schnitt stehe Ende Juli an.

Auch Privatleute müssen Wege freihalten

Eine Bitte hat er an alle Krifteler Bürgerinnen und Bürger, die nun anhand der besonderen Wetterlage ebenfalls stärker gefordert seien: „Wir rufen sie auf, aus dem eigenen Grundstück in Gehwege heraus ragende Äste von Bäumen, Hecken und Sträucher zu entfernen“, so Jirasek. „Denn sie können vor allem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Sehfähigkeit eine Gefahrenquelle darstellen. Das betrifft vor allem Senioren mit Gehilfen, Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte. Aber auch Eltern mit Kinderwagen.“ Parke dann noch ein Auto auf dem Bürgersteig, sei gar kein Durchkommen mehr.

Jedes Jahr führt das „Bündnis Barrierefreies Kriftel“ in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung im Mai einen sogenannten Heckenspaziergang in Kriftel durch, um die Bürger/innen dafür zu sensibilisieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Der Spaziergang musste allerdings 2021 zum zweiten Mal coronabedingt ausfallen. Von Jahr zu Jahr habe sich zuvor durch die Aktion die Situation verbessert, die Sensibilität für das Thema sei mittlerweile da, stellt der Erste Beigeordnete fest.

Im Hessischen Straßengesetz steht, dass Pflanzen, die in den Gehweg ragen, bis zur Grundstücksgrenze und in einer Höhe von mindestens 2,20 Metern zurückgeschnitten werden müssen. Wer das nicht beachtet, haftet für alle Schäden, die auf die vernachlässigte Pflicht zurückzuführen sind – von kleineren Verletzungen bis zu den Folgen von schweren Unfällen, deren Ursache auch darin liegen kann, dass Straßenleuchten oder Verkehrsschilder durch Pflanzen teilweise oder ganz verdeckt werden.