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DAS passiert in Kriftel

Profi-Stimmen im Rathaus

Kleines Konzert auf hohem Niveau

Eigentlich war das traditionelle Jahreskonzert des Gesangsstudios für den September geplant. Pandemiebedingt musste es jedoch auf Mitte November verschoben werden. So erwartete das Publikum am vergangenen Sonntag dann - unter Einhaltung der 2G-Regel - sechs Gesangsschülerinnen und -schüler sowie zwei Gastsänger im Rat- und Bürgerhaus. Eine Mitwirkende war kurzfristig erkrankt und so wurde es ein kleines, aber sehr hochwertiges Konzert.

Und das lag nicht nur an der wunderbaren Begleitung von Friederike Wiesner am Flügel oder an den beiden semiprofessionellen Gastsängern Sabine Vollmert-Spiesky und Klaus Gallenbacher. Die sechs Solisten aus Vollmerts Gesangsklasse Andrea Post, Raja Vinkemeier, Matthias Pfützner, Alexander Rinke und Carsten Vollmert haben selbst bereits dieses sängerische Niveau erreicht. Karin Herkströter hingegen hat ihre Gesangsausbildung gerade erst begonnen und gab als Neuling ihr Bühnendebüt in Kriftel.

Sicher in allen Tonlagen

Sie traute sich sogar als Erste vor das Publikum und bewies mit Schuberts „An die Musik“ ihr sängerisches Potential. Sicher in allen Tonlagen und stark im Ausdruck präsentierte sie etwas später auch die „Seguidilla“ aus der Oper Carmen (Bizet). Wie immer war der erste Teil des Programms den ernsteren klassischen Stücken gewidmet, während im zweiten Teil auch etwas modernere und zuweilen temperamentvolle Klänge zu hören waren.

So trug Matthias Pfützner die traurige Arie „O, du mein holder Abendstern“ aus Wagners „Tannhäuser“ und etwas später das Lied „Des Müllers Blumen“ von Schubert („Die schöne Müllerin“) vor. Einen Gegenpol zu seinem schönen Bariton bildete Raja Vinkemeiers heller Sopran, mit dem sie Schuberts Wiegenlied sowie „Caro mio ben“ sang. Andrea Post widmete sich zuerst meisterlich der Mozart-Arie „Deh vieni, non tardar“ aus „Figaros Hochzeit“, bevor sie im zweiten Teil mit „A night like this“ 60-er Jahre-Schwung verbreitete.

Immer weicher

Alexander Rinke begeisterte mit seiner kraftvollen Stimme und Schuberts Goethe-Vertonung „Ganymed“ sowie mit der Arie des Grafen aus Lortzings Wildschütz „Heiterkeit und Fröhlichkeit“. Genau wie er sorgte auch Carsten Vollmert mit seiner immer weicher klingenden Stimme für höchsten Hörgenuss bei „Come away death“ (Finzi) und „Drink to me only with thine eyes“ (Jonson) aus der Renaissance.

Die beiden Gastsänger Sabine Vollmert-Spiesky und Klaus Gallenbacher bereicherten den Abend jeder auf seine Art. Während der in Kriftel bestens bekannte, routinierte Tenor das Mozart-Lied „Abendempfindung“ und die Arie „Cielo e mar“ aus der Oper „La Gioconda“ von Ponchielli vortrug, stimmte die Schwester von Dietmar Vollmert zwei Chansons von Hildegard Knef an: „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ (Hammerschmid) sowie „Eins und eins, das macht zwei“ (Niessen). Mit ihrer tiefen Chanson-Stimme erinnerte sie wirklich stark an die berühmte Berlinerin.

Den Abschluss bildete Leonard Bernsteins „Tonight“ aus der „West-Side-Story“, das alle Protagonisten gemeinsam zu Gehör brachten. Auch Dietmar Vollmert ließ es sich nicht nehmen, freudig einzustimmen, ebenso wie die Neu-Kriftelerin Nike Tiecke, Gesangsstudentin an der Hochschule für Musik Frankfurt. Alles in Allem war es wieder einmal ein sehr gelungenes Konzert mit richtig guten Sängern, die auf perfekte Weise von Friederike Wiesner begleitet wurden. Und ganz nebenbei kam mit 172 Euro Spenden noch ein ansehnliches Sümmchen für die Bürgerstiftung Kriftel zusammen. Christine Diegelmann