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DAS passiert in Kriftel

Rita Maurer verabschiedet sich

Abschied nach 38 Jahren Rita Maurer übergibt ihr Schreibwarengeschäft in neue Hände

Jeder in Kriftel kennt Rita Maurer und ihren Schreibwarenladen in der Frankfurter Straße 18. Ganze 38 Jahre lang hat sie das Geschäft geführt – und der Konkurrenz von Discountern und Onlinehandel getrotzt. „Meine Kunden sind meine Familie“, sagt Rita Maurer, die sich jetzt mit 71 Jahren zurückziehen möchte und ihren Laden in jüngere Hände übergibt. Mit Rüdiger Simon (54) aus Oberursel hat sie genau den Richtigen gefunden, der ihr beliebtes Geschäft zum 1. August übernimmt.

„Für die Kunden wird sich erst einmal nichts ändern, sie werden das gleiche Sortiment wie bisher vorfinden“, verspricht Simon, der noch drei weitere Buch- und Schreibwarenläden in Kelkheim, Königstein und Kronberg führt. „Da hat der Krifteler Laden ins Konzept gepasst“, sagt er und fügt schmunzelnd hinzu: „Außerdem beginnt Kriftel auch mit dem Buchstaben K, das hat mich gleich angesprochen.“ Den Namen „Schreibwaren Maurer“ möchte er beibehalten. Eine Renovierung des Geschäftes plant er im kommenden Jahr.

Mehrere Interessenten

Gemeinsam mit ihrem 2018 verstorbenen Ehemann Armin hatte die gelernte Apothekenhelferin im Februar 1983 ihren Laden in den ehemaligen Räumen der Nassauischen Sparkasse eröffnet. Als die Kreuz-Apotheke direkt nebenan in die Galeriepassage umzog, wurde das Geschäft vergrößert, so dass dort Tochter Silke Hoss das Obst- und Früchteparadies einrichten konnte. Inzwischen wurde das Obstsortiment verkleinert. „Aber Obst wird es hier weiterhin zu kaufen geben“, verspricht Simon.

Rita Maurer und ihre Tochter sind froh, dass sie einen Nachfolger gefunden haben, der alteingesessene Läden erhalten möchte. „Auch wenn man davon nicht reich wird“, sagt Simon und lacht. Für das etwa 162 Quadratmeter große Ladenlokal gab es mehrere Bewerber, doch wollten diese entweder ein Friseurgeschäft darin eröffnen oder hatten ganz andere Pläne. "Aber Kriftel braucht so etwas wie diesen Laden", waren sich Mutter und Tochter einig. „Da steckt viel Herzblut drin“, so Maurer. 38 Jahre lang ist sie jeden Morgen um viertel vor fünf aufgestanden und hat die Zeitungen sortiert, die in der Früh angeliefert wurden, damit pünktlich zur Ladenöffnung um 8 Uhr alle Ausgaben in den Regalen lagen.

Die Kunden werden hier persönlich angesprochen und betreut. Vereine und Gemeinde bieten Karten für Veranstaltungen an. „Wir kennen viele Geschichten der Kunden, wissen wie es ihnen geht, fragen nach, helfen vor allem auch älteren Menschen gerne und freuen uns sehr, wenn uns die Kinder schon über die Straße zuwinken“, berichtet Silke Hoss. Warum sie den Laden nicht weiterführt? „Dann würde meine Mutter weiterhin jeden Tag im Laden stehen“, weiß sie. Jetzt solle ein Schlussstrich gezogen werden. Außerdem gebe es im Obstbaubetrieb ihres Mannes Michael Hoss genug zu tun.

Jirasek: „Ich bin heilfroh!“

Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek betont am Dienstag beim Gespräch mit Rita Maurer und ihrem Nachfolger: „Ich bin heilfroh, dass der Laden bestehen bleibt, denn von einer guten Kundenfrequentierung profitiert immer ja auch das Umfeld. Das Schreibwarengeschäft ist eine Institution in Kriftel und es ist schön, dass es weiter besteht.“ Das sieht auch Bürgermeister Christian Seitz so, der terminlich am Dienstag verhindert ist. Von ihm überbringt Jirasek herzliche Grüße.

Rita Maurer fällt der Abschied vom Laden nicht leicht. „Vor allem, da auch die Kunden schon so traurig sind. Viele bringen jetzt schon Blumen vorbei. Da kommen mir die Tränen“, sagt sie. Erleichtert ist sie daher, dass das Konzept bleibt wie es ist. Auch alle drei Mitarbeiter werden übernommen.

„Frau Maurer ist hier jederzeit herzlich willkommen“, betont Rüdiger Simon, der bei einem führenden Büroartikel-Hersteller tätig war und sich vor acht Jahren selbstständig gemacht hat. Er würde sich freuen, wenn sie ab und an noch hinter der Theke stünde. „Wenn Not am Mann ist, helfe ich gerne“, verspricht sie. „Aber ich habe einen großen Bekanntenkreis und auch eine große Familie, für die ich nun mehr Zeit haben will.“