Zeitung auf Schreibtisch - Aktuelles

Immer informiert

DAS passiert in Kriftel

Seniorenbüro kommt gut an

Hilfe und Unterstützung für Senioren hat sich bewährt

Das Senioren- und Sozialbüro der Gemeinde Kriftel mit den Mitarbeiterinnen Gabriele Kortenbusch und Kerstin Köhler ist eine häufig genutzte Anlaufstelle für ältere Menschen. „Die besonderen Hilfs- und Unterstützungsleistungen für Senioren haben sich bewährt“, bilanzierte Bürgermeister Christian Seitz jetzt in den Ausschüssen, denen er den Jahresbericht 2019/2020 des Senioren- und Sozialbüros vorlegte. Durch den demographischen Wandel nehme nicht nur der Bevölkerungsanteil der älteren Personen zu, sondern auch die damit verbundenen Probleme und Belange, insbesondere geprägt von altersbedingten Einschränkungen und damit einhergehender Hilfsbedürftigkeit. Die Beraterinnen unterstützen ältere Menschen in ihrem Wunsch nach einer möglichst selbstbestimmten und selbständigen Lebensführung.

Freiwillig, neutral, vertraulich und kostenfrei

Ein großer Tätigkeitsbereich des Senioren- und Sozialbüros sind die verschiedenen Arten der Rentenantragstellung sowie die Unterstützung des Main-Taunus-Kreises bei der Antragstellung von Sozialhilfe- und Grundsicherungsanträgen.

Die Beratung ist freiwillig, neutral, vertraulich und kostenfrei. Die Inhalte decken ein breites Spektrum ab: Hilfe und Pflege zu Hause, Dienste und Einrichtungen der ambulanten, teilstationären und stationären Altenhilfe, finanzielle Hilfen, rechtliche Vorsorge, Entlastung für Angehörige, Umgang mit Demenz und psychischen Erkrankungen, das Wohnen im Alter, soziale Kontakte, Ehrenamt, Freizeit und Kultur. Die Beratung kann telefonisch, in der Beratungsstelle oder in Form eines Hausbesuches in Anspruch genommen werden. Sie beinhaltet sowohl Gespräche in Krisensituationen und schwierigen Lebenslagen, als auch Vermittlung und Koordination von konkreten Hilfeleistungen sowie Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und bei Behördenangelegenheit.

Wichtige Kooperationspartner sind Kommunen, ambulante Anbieter, Krankenhaussozialdienste, Hausärzte, Nachbarschaftshilfen, stationäre Einrichtungen, die Fachstelle Demenz, der Pflegestützpunkt Main-Taunus-Kreis, die Fachstelle Allgemeine Seniorenhilfe, das Gesundheitsamt und das Amt für Arbeit und Soziales des Main-Taunus-Kreises, die Betreuungsbehörde und Amtsgerichte.

Zurzeit bietet die Seniorenberatung an, an drei Vormittagen (Montag, Mittwoch und Donnerstag) die Klienten in ihrem Zuhause aufzusuchen. Am Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag gibt es Sprechzeiten im Rat- und Bürgerhaus. 2020 gab es coronabedingt weniger Hausbesuche und mehr telefonische Beratungen.

„Es kommen Menschen in die Beratung, die sich informieren, vorbereiten und vorsorgen wollen. Schwerpunktthemen sind Pflege, hauswirtschaftliche Unterstützung sowie Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Die Beratung hilft hier, bei einer Anhäufung von Fragen und Unsicherheiten Strukturen zu finden, um diese Fragen zu beantworten und Probleme in kleinen, überschaubaren Schritten durch eine oder mehrere Beratungseinheiten anzugehen. Sie versteht sich auch als Hilfe zur Selbsthilfe“, heißt es im Jahresbericht.

Oft liegen Probleme hinter den Beratungsanliegen verborgen

Ein anderer großer Teil der Arbeit sei die psychosoziale Beratung. „Es kommen auch Menschen in die Beratung, die hoch belastet sind mit Problemen psychosozialer Natur, die hinter dem eigentlichen Beratungsanliegen verborgen sind. Das können auch Probleme aus früheren Lebensphasen sein, die häufig mit ins Alter genommen werden wie Konflikte in der Partnerschaft oder Familie, finanzielle Probleme oder der erschwerte Umgang mit an Demenz erkrankten Angehörigen. Hier versucht die Beratung mit Zuhören und Verständnis einerseits, mit Ideen und Ermutigung andererseits, Klienten und Angehörige zu neuen Wegen zu verhelfen. Manchmal geht es auch nur noch um das gemeinsame Aushalten einer leider unveränderbaren Situation“, wird weiter ausgeführt.

Durch die mit Beginn 2020 hereinbrechende Corona-Situation kamen spezielle Anforderungen und damit verbundene Zusatzaufgaben auf die Mitarbeiterinnen des Senioren- und Sozialbüros zu, wie Fragen nach Einkaufshilfen, Test- und Impfsituation sowie krisenabhängige psychosoziale Beratungen. Darum wurden verschiedene Aktionen unternommen: die Koordination von Einkaufsdiensten sowie Botengängen für Medikamente mit ehrenamtlichen Helfern, von Fahrdiensten zu Impfzentren mit ehrenamtlichen Helfern, von Telefonpartnerschaften zur Vermeidung von Einsamkeit, die Versorgung mit gesundheitsfördernden Bewegungskarten für Übungen Zuhause in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Angebot von „Luca-App-Schlüsselanhängern“ für Senioren, die nicht über andere digitale Möglichkeiten verfügen.

Vielfältige Aktivitäten für Senioren

Highlight des Jahres für viele Seniorinnen und Senioren in Kriftel ist der „Kreppelkaffee“ in der Faschingszeit, die größte Seniorenveranstaltung der Gemeinde Kriftel. Gemeinsam mit dem Krifteler Karneval Klub wird für alle Krifteler Seniorinnen und Senioren, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, ein kostenloses buntes Bühnenprogramm veranstaltet. Die Bewirtung wird von der Heimat- und Festwagengesellschaft übernommen. 850 Seniorinnen und Senioren können an diesem Tag einen schönen Nachmittag erleben.

Im Juli 2013 konnte die Seniorenberatung mit dem Kelkheimer Verein für Bewegungstherapie und Herzsport eine Senioren-Hocker-Gymnastik ins Leben rufen. Auch Senior/innen mit körperlichen Einschränkungen ist die Teilnahme möglich. Es werden Übungen gelernt, die wieder mehr Beweglichkeit für den Alltag bringen, die die Körperhaltung und das Gleichgewicht trainieren, um einer Sturzgefahr vorzubeugen.

2012 konnte die Seniorenberatung einen ehrenamtlichen Besuchsdienst starten. In den folgenden Jahren konnten weitere Krifteler Bürger hinzugewonnen werden, die Seniorinnen und Senioren besuchten. Die Bandbreite ihrer Hilfsangebote und Tätigkeiten war vielfältig: Begleitungen auf Spaziergängen, beim Gang zum Friedhof, zum Friseur, Einkaufshilfe, Vorlesen und Spielen, „einfach“ zuhören und reden, und vieles mehr. Hier übernahm die Seniorenberatung die Vermittlung zwischen Besucher und Klient. Das Besuchsengagement ist seit 2017 zurückgegangen, aktuell hat die Seniorenberatung aber durch einen öffentlichen Aufruf erneut Krifteler Bürger gefunden, die bereit sind, in ihrer Gemeinde niederschwellig Besuchskontakte anzubieten.

Eine Anregung einer Krifteler Bürgerin aufgreifend, wurde im Mai 2014 in Kriftel ein Stammtisch für „vitale Senioren“ gegründet. Seine Teilnehmer, die ihn seit 2018 „Babbelrunde“ nennen, sind rüstige, kontaktfreudige und unternehmungslustige Senioren, einige sind entweder alleinstehend oder betreuen einen pflegebedürftigen Angehörigen. Diese Menschen suchen aufgrund ihrer Lebenssituation eine Möglichkeit, sich für sozialkulturelle Aktivitäten selbständig zu organisieren. Treffen finden immer am 1. und am 3. Dienstag im Monat im Restaurant „Flammkuchenhaus“ in der Bahnhofstraße statt. Coronabedingt konnte diese Runde im Jahr 2020 nicht stattfinden.

Seit der Entstehung des Familienzentrums Kriftel im Jahr 2014 gehört die Seniorenberatung zu seinen Kooperationspartnern. Unter seinem Dach werden verschiedene Veranstaltungen für Senioren mit Fachreferenten organisiert wie Workshops zum „Umgang mit Smartphone und Tablet für Senioren“, Themenabende zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung oder der Steuererklärung für Rentner. 2020 konnten keine Veranstaltungen dieser Art stattfinden.

Seit August 2016 bietet die Seniorenberatung in Kooperation mit dem Familienzentrum ein Pflegecafé für pflegende Angehörige an. Es ist ein Angebot an Menschen, die ihre Angehörigen pflegen oder deren Angehörige in Pflegeheimen gepflegt werden, um sich zu treffen und sich untereinander und mit professionellen Ansprechpartnern über ihre oft sehr schwierige Alltagssituation auszutauschen. Dieses Angebot findet monatlich statt.