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Steinkreuz leuchtet wieder
Steinkreuz aufwendig restauriert
In der Vitrine im Rathausfoyer hat Gemeindearchivar Wilfried Krementz unlängst eine kleine Ausstellung zum Thema „Krifteler Kreuze“ platziert (wir berichteten). „Denn in Kriftel befinden sich mehrere Kreuze, die meist wenig Beachtung finden“, erklärt er. Die Gemeinde hat es sich jedoch zur Aufgabe gemacht, die im Gemeindegebiet aufgestellten historischen Kreuze nach und nach zu restaurieren, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Auch wenn sie teilweise in Privatbesitz sind.
Die Inschriften in den Sockeln nennen die Namen der Stifter, die aus christlicher Überzeugung und zu ihrem Seelenheil die Denkmale einst errichten ließen. Auf dem Sandsteinkreuz neben dem Papierwarengeschäft Maurer ist beispielsweise die Jahreszahl 1760 zu erkennen. Laut Infoschild ist es eines von mehreren Steinkreuzen, die an den Ortseingängen standen. Das Besondere: die Maria am Fuße des Kreuzstammes. In den Sommerferien wurde das Kreuz im Auftrag der Gemeinde jetzt aufwendig restauriert und erstrahlt nun in neuem Glanz. Kosten: knapp 11.000 Euro. Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek besuchte die Arbeiten (Foto), die inzwischen abgeschlossen sind.
Blau war früher teuer
Die Investition hat sich gelohnt, denn es gab durchweg positive Reaktionen. „Es hat wirklich viel Spaß gemacht, hier zu arbeiten, denn fast jeder, der vorbei kam, hat angehalten, uns zugeschaut, nachgefragt und betont, wie toll und schön das Kreuz, Jesus und Maria nun aussehen“, berichtet Restaurator Thorsten Moser aus Sulzbach. Er war seit Beginn der Sommerferien mit seiner Kollegin Christiane Kunz-Weiß mehrere Wochen am Kreuz beschäftigt. Zwischendurch mussten immer wieder einige Tage Trockenzeiten eingehalten werden.
Nach einer zweimaligen Reinigung mit dem Hochdruckreiniger wurde zunächst loser und kaputter Stein entfernt und ergänzt. Löcher wurden geschlossen, in denen Wasser nicht mehr ablaufen könnte, um das Kreuz langfristig zu erhalten und vor Frostschäden zu schützen. Nach einer Grundierung wurden dann Farben aufgetragen, die der ursprünglichen Farbgebung vor über 300 Jahren möglichst nahe kommen soll.
Dass das Gewand von Jesus und Maria jetzt in blau leuchtet, wirkt ungewöhnlich. „Aber so sah das Kreuz bei der Aufstellung aus“, so Moser. „Wir orientieren uns bei der Farbwahl an der Kunsthistorie, am Wissen über Farbtöne, Pigmente und Bindemittel der Zeit. Blau war eine ganz besondere, teure und schwer zu bekommende Farbe, die nur reichen Menschen zur Verfügung stand.“ Dass das Kreuz so gut erhalten sei, sei der Aufstellung in einer Hausnische zu verdanken: Der Sandstein hat seine ursprüngliche Farbe so behalten. Leider sei es nicht gelungen, die Inschrift durch die Restaurierung leserlicher zu machen.