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50 Jahre Freizeitpark - der Park als Bühne
Der Park als große Bühne – bei der Kerb und den Spielen im Park
Der Freizeitpark wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Darauf ist die Gemeinde Kriftel zu Recht stolz, wird er doch von Jung und Alt geliebt – und nicht nur von den Kriftelerinnen und Kriftelern. Noch heute ist der Park in der gesamten Region etwas Besonderes – eine „Grüne Lunge“ zum Durchatmen. In einer mehrteiligen Serie stellt Alexander van de Loo den Park in all seinen Aspekten vor - bis zum großen Fest, das vom 15. bis 17. Juli im Park gefeiert wird.
In Kriftel wird nicht nur feste gearbeitet, die Krifteler verstehen es auch Feste zu feiern. Gut und gerne, wenn es das Wetter erlaubt. Und Corona. In den beiden letzten Jahren wurde das Feiern schwieriger; die Inzidenzen hatten etwas dagegen. Doch wenn es möglich ist, dann wird der gesamte Freizeitpark mindestens zwei Mal im Jahr mal zur großen Bühne: bei den Spielen im Park und der Zeltkerb. Und dieses Jahr kommt noch das große Fest „50 Jahre Freizeitpark - 70 Jahre Kulturforum“ hinzu, dass vom 15. bis 17. Juli stattfindet und Parkgeschichte schreiben soll. Hierfür laufen die Planungen zurzeit auf Hochtouren.
Die Spiele im Park sind bereits etabliert – und in der Region bekannt. Es gibt sie seit 1995 - jeden Sonntagnachmittag zwischen Sommer- und Herbstferien. Lydia Rauh, die die Spiele im Park organisiert, zeigt sich begeistert: „Es ist schon etwas Besonderes, nach den letzten schwierigen Corona-Jahren wieder alles auf die Beine zu stellen.“ 2020 waren die Spiele im Park coronabedingt ausgefallen, 2021 ging es hin und her, zieht sie Bilanz. „Wir mussten flexibel sein, weil sich die Regeln sonntäglich geändert hatten.“ Eine stressige Zeit. Jetzt sei wieder alles nahezu „normal“ und man könne sich vorbereiten. Die Terminfindung laufe bereits seit März.
130 Flohmarktstände
Spiele im Park, das sei eine Vielfalt an menschlichen Begegnungen. Auf dem Freizeitparkgelände wird dann einiges zur Zerstreuung geboten. Allein an etwa 130 Flohmarktständen können interessierte Schaulustige nach Lust und Laune nach Kunst und Krempel stöbern. Auch Prominente lassen sich blicken. Politprominenz aus dem Main-Taunus-Kreis, aber auch schon einmal ein leibhaftiger Prinz aus Afrika.
Höhepunkt ist jedes Jahr das vom Lions-Club veranstaltete Entenrennen. Fantasievoll gestaltete Enten schwimmen dann den Schwarzbach hinunter. Es gibt Preise zu gewinnen. Vor allem aber gewinnen soziale Einrichtungen, denen der Erlös gespendet wird. Sonst wird an den Spiel-Sonntagen viel gegessen und getrunken, Vereine bieten bunte Programme und Aktivitäten an. Äpfel werden gekeltert (auch von Bürgermeister Christian Seitz und Familie), und im „Boulodrome“ werden mit Gefühl und Augenmaß Kugeln geworfen.
Seit Anfang der 2000er Jahre ist auch die Weingartenschule fester Bestandteil des Festes. Elke Wetterau-Bein, die Direktorin, schätzt das tolle Angebot für Familien. „Das kommt einfach sehr gut an“, stellt sie überzeugt fest, die Spiele seien ein familienfreundlicher Publikumsmagnet. Sie selbst sieht ihre Schülerinnen und Schüler gerne dort. „Da bin ich stolz wie eine Mutter“, sagt sie verschmitzt lächelnd. Auch die Schüler selbst seien „mit Herzblut“ dabei und scheuten auch nicht die Mehrarbeit. Die Weingartenschüler der Jahrgangsstufe 7 organisieren regelmäßig ein buntgemischtes Programm: Pedalos, Dosenwerfen, Slackline und Kinderschminken („der Renner!“) ist dabei.
Weingartenschule mitten drin
Nicht weniger laufbereit sind die Weingartenschüler bei einem anderen Event im Freizeitpark: dem Meilenlauf. Da rennen um die 800 Kinder alle zwei Jahre für einen guten Zweck. Die Krifteler Meile, 1,3 Kilometer rund um den Freizeitpark, soll von jedem Schüler so oft wie möglich geschafft werden. Je öfter, desto besser. Denn jede Runde wird von den Sponsoren - Eltern, Großeltern, Verwandten oder Freunden - mit einem Geldbetrag belohnt. Das Ergebnis des letzten Meilenlaufes im April dieses Jahres, der ukrainischen Kriegsopfern zugutekam, übertraf sogar alle Erwartungen: Fast 25.000 Euro konnten der Aktion „Deutschland hilft“ und Kriftels polnischer Partnerstadt Pilawa Gorna überwiesen werden.
Der Lauf bringe Schülerinnen und Schüler aller Klassen, Schulzweige und Kulturen zusammen. Menschen zusammen bringt auch Dieter Veit, der Pächter des Parkkiosks. Bei seinem Public Viewing bei wichtigen Fußballspielen kochen die Emotionen hoch. Großer Treffpunkt ist der Park auch beim traditionellen CDU-Flohmarkt, bei dem sich Stände beinahe über den gesamten Park verteilen.
Das Soziale schätzt auch Lydia Rauh – Leiterin der mobilen beratung Kriftel - an den Spielen im Park. Eine stabile Gemeinschaft werde von dem Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe sehr geschätzt. „Wir fangen Menschen auf, denen es nicht so gut geht“, erklärt Rauh, da seien die Spiele besonders gut. Hier komme man ins Gespräch und könne sich einmal entspannt austauschen. Das liege auch an der „Superarbeit“ der vielen ehrenamtlichen Helfer in Kriftel.
Die Kerb kommt
Im September wird traditionell die Kerb gefeiert. „Sofern es keine Corona-Auflagen gibt“, äußert sich Michael Wipfler, der Vorsitzende der Kerbegesellschaft Kriftel (KGK), vorsichtig. Aber wenn, dann feste. Die Kerb ist beliebt. Das sei auch der Grund, warum viele mitmachen. „Kriftel hat ein extremes Vereinsleben“, sagt Wipfler schmunzelnd, der selbst in drei weiteren Organisationen Mitglied ist. Der Zusammenhalt der Krifteler Vereine ist groß. Seit 1993 ist der gebürtige Krifteler bei der Kerbegesellschaft.
„Der Freizeitpark ist eine hervorragende Location für das Festzelt, das Ambiente einfach herrlich“, betont er. 2022 soll eine normale traditionelle Zeltkerb geben, so Wipfler. Ablauf wie gehabt: Kerbetanz am Samstag, Festgottesdienst, Kerbeumzug, Abschluss im Festzelt am Sonntag und der Frühschoppen mit Live-Musik am Montag. Nicht zu vergessen die Kerbebeerdigung am Dienstag nach dem Abbau.
Michael Wipfler freut sich schon auf die Rituale: Wenn die Krifteler Kerbeborschen früh am Morgen in den Wald fahren, um dort einen der schönsten Bäume zu schlagen und mit ihm laut singend in den Freizeitpark zurückkommen, der Baum bis zur Baumkrone geschmückt endlich steht - dann wird bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und eine neue Miss Kerb gewählt.
Wipfler schätzt Traditionen wie das Kirchweihfest, worin die Kerb wurzelt. Kirchweihfeste gäbe es unzählige. Aber die Gemeinschaft der Kerbegesellschaft Kriftel, die dieses Fest erst ermögliche, sei einzigartig, so der KGK-Chef: „Deshalb freue ich mich immer, wenn die Menschen sich bei uns treffen, miteinander ausgelassen feiern, Spaß haben und am Montagabend das Zelt verlassen mit der Versicherung, sie freuen sich schon wieder aufs nächste Jahr!“