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DAS passiert in Kriftel

Gesangstalente begeistern Musikfans

Wo Gesangsschüler zu Künstlern werden

Singen ist vermutlich die ursprünglichste und natürlichste Art, Musik zu erzeugen. Überall auf der Welt drücken Menschen damit Freude und Lebenslust aus. Allerdings ist das spontane Singen in unserem Kulturkreis eher eine versteckte Tätigkeit, der man im Auto oder unter der Dusche nachgeht. Gesangstechnik und Übung können eine Stimme jedoch zum Klangerlebnis machen, das auch die Mitmenschen erfreut. Anleitungen dazu gibt es viele, vom Internet über Stimmbildung im Chor bis hin zu Einzel-Gesanqsunterricht in einer Musik- oder Gesangsschule.

Am vergangenen Sonntag traten sieben Gesangsschülerinnen und -schüler des Krifteler Gesangstudios Vollmert im Rat- und Bürgerhaus an, um ihr Erlerntes der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die meisten nehmen bereits seit vielen Jahren Unterricht bei Leiter Dietmar Vollmert und sind dem Krifteler Publikum bestens bekannt: Ellen Geisel, Matthias Pfützner, Andrea Post, Carsten Vollmert, Karin Herksröter und Klaus Gallenbacher haben seit mehr oder weniger vielen Jahren Bühnenerfahrung – einige auch jenseits von Schülerkonzerten.

Einstimmung auf „Voice Kids“

Das erste Mal dabei war die mit nur 13 Jahren jüngste Sängerin Miray Hank, die sich gerade auf das Casting für die Fernsehsendung „The Voice Kids“ vorbereitet. Seit einem Jahr feilt sie mit Dietmar Vollmert an ihrem Klang, der nur ein wenig mehr Tragkraft und Umfang braucht, um ganz groß raus zu kommen. Bei ihm macht sie, wie alle Gesangsschüler Vollmerts, auch Bekanntschaft mit klassischen Werken, was ihre Kenntnisse und Erfahrungen erweitert. Für eine professionelle Begleitung am Flügel konnte wieder Friederike Wiesner gewonnen werden.

Trotz der Hitze war der Zuschauerraum gut besetzt, als Dietmar Vollmert sein Konzert eröffnete. Dass einige Musikstücke zu Musik aus dem Lautsprecher gesungen werden würden, erklärte er als Ergebnis eines Lernprozesses für ihn. Früher gab es sowas bei ihm nicht, aber seine Schüler wollten auch Pop und Musical singen.

Im ersten Teil ging es jedoch erstmal traditionell klassisch los mit Komponisten wie Verdi, Mozart, Schubert oder Mahler, mit Opernarien (O säume länger nicht, Brindisi), einem Musikfilmhit (Ich bin die Christel von der Post), einem Volkslied (Der Mond ist aufgegangen), einem Kunstlied (Die junge Nonne), humoristischen Liedern (Die Mutter an der Wiege, Lob des hohen Verstandes) – und, wie Vollmert es nannte, dem ersten Chanson der Musikgeschichte (Plaisir d’Amour) von 1785, das verblüffend zeitgenössisch klingt.

Alle Sängerinnen und Sänger trugen hierzu ein Stück bei und bewiesen dabei ihre gesanglichen und auch schauspielerischen Qualitäten. Dass diese unterschiedlich ausfallen, liegt in der Natur eines Schülerkonzertes, bei dem langjährige Sängerinnen und Sänger neben relativen Neulingen auftreten. Und doch bot jede und jeder der Protagonisten ein eigenes kleines Highlight. Vom glockenhellen Sopran über samtige Mitteltöne, von leichten Übergängen durch alle Stimmlagen, gekonnten Tonsprüngen bis hin zu eindringlicher Interpretation.

Grandiose Arie wurde zur Zugabe

Der zweite Teil widmete sich moderneren Musikstücken. Lieder aus Pop und Musical entlockten den Gesangsschülern zum Teil Ganz andere Klangfarben. Ellen Geisel zum Beispiel klang bei Rihannas „Stay“ kräftiger und Andrea Post sang „On my own“ (Les Misérables“) mit einem Musicalsound. Carsten Vollmert gab als Graf von Krolock (Tanz der Vampire) sowohl musikalisch als auch darstellerisch wieder alles, während Klaus Gallenbacher als Jean Valjean bat: „Bring him home“ (Les Misérables).

Zum Abschluss versammelte Klaus Gallenbacher das gesamte Ensemble um sich, um ihn bei seinem grandiosen „Nessun dorma“ (Puccini) als Chor zu unterstützen. Diese Arie durfte er dann gleich noch einmal als Zugabe singen und sorgte so mit allen Sängerinnen und Sängern für ein stimmungsvolles Finale.

Da der Eintritt frei war, wurden Spenden erbeten. Diesmal nicht für die Krifteler Bürgerstiftung, sondern aus aktuellem Anlass für die Katastrophenhilfe des ZDF zugunsten der Erdbebenopfer in Marokko. Es kam eine erfreuliche Summe von 556 Euro zusammen – und Dietmar Vollmert, auch Leiter des veranstaltenden Krifteler Musikforums, dankte herzlich allen Spendern! Christine Diegelmann