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Große Trauerfeier für den Ehrenbürgermeister
Große Trauer um einen erfolgreichen Politiker, ein Vorbild und einen „wirklichen Freund“
Die Gemeinde Kriftel hat am Dienstagvormittag von Ehrenbürgermeister Paul Dünte Abschied genommen. Er war am 1. Juli im Alter von 80 Jahren nach langer schwerer Krankheit verstorben. Die katholische Kirche St. Vitus war zur Trauerfeier vollbesetzt: Viele Wegbegleitende, aber auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Vereinen und Verbänden waren gekommen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
1943 wurde er in Velen/Kreis Borken geboren. Am 1. September 1965 trat er als Gemeindeobersekretär in den Dienst der Gemeinde Kriftel, wurde Amtsrat der Gemeinde und am 1. November 1977 Erster Beigeordneter. In der Bürgermeister-Direktwahl am 24. April 1994 siegte er als Kandidat der CDU, stellte sich 2000 einer Wiederwahl und trat nach noch höherem Wahlsieg seine zweite Amtszeit am. Nach deren Ende verzichtete er darauf, sich erneut um das Amt des Bürgermeisters zu bewerben. Auf den Slogan „Mein Herz schlägt für Kriftel“, mit dem Dünte seinen ersten Direktwahlkampf bestritten hatte, ging schon Pfarrer Gros in seiner Predigt ein. Dies sei für den Verstorbenen viel mehr gewesen als ein Spruch, vielmehr ein Lebensmotto, das er leidenschaftlich mit Leben füllte.
Seitz: „Nie Mitläufer, sondern Aktivposten“
„Paul war für mich nicht nur unser sehr erfolgreicher, einflussreicher und hoch angesehener Ehrenbürgermeister, sondern auch ein Vorbild, zu dem man aufschauen konnte - und ein wirklicher Freund“, betonte Bürgermeister Christian Seitz in seiner Trauerrede. „Er liebte seine Gemeinde und ihre Menschen.“ Neben seinem politischen Hauptamt in Kriftel sei Paul Dünte auch in vielen übergeordneten Gremien politisch aktiv und stets anerkannter Fachpolitiker gewesen – jahrzehntelang im Umlandverband, im Kreistag, im Landeswohlfahrtverband oder auch im Abwasserverband.
„Er war nie Mitläufer, sondern Aktivposten. Aber eine Devise hatte er bei all seinen Ämtern außerhalb der Gemeinde: Kriftel zuerst! Das hat er auch mir immer wieder ans Herz gelegt“, so sein Nachfolger, der als Erster Beigeordneter mit 32 Jahren Rathauschef Dünte an die Seite trat. Auch wenn seine politische Vita beachtlich sei, werde man ihm durch die reine Aufzählung seiner Ämter nicht gerecht. Sie beschreibe nicht den Menschen, der er war. „Neben vollem Einsatz in seinem politischen Hauptamt gehörten für ihn eben auch die Vereine und Verbände dazu, in denen er sich in seiner knappen Freizeit engagierte“, so Seitz. „Sein Herz schlug auch für Kriftels Partnerstadt Airaines in Frankreich und die Freunde, die er dort gewonnen hatte. Seiner Initiative und seinem außerordentlichen Engagement ist die Gründung und Pflege der Städtepartnerschaft maßgeblich zu verdanken.
Er war der Motor für eine lebendige Partnerschaft, die über Jahre gewachsen ist und die durch die Krifteler Vereine mitgetragen wird. Genau das war ihm dabei wichtig. Die Begegnungen der Menschen untereinander“, betonte der Bürgermeister.
Er erwähnte Paul Düntes „Westfälischen Dickschädel“, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, seine Funktion als Vaterfigur für viele Nachwuchspolitiker im Kreis und den für ihn typischen „festen Schulterschlag“, der ein Lob ersetzen oder unterstreichen sollte, er sprach von seiner Freude an der Krifteler Fassenacht und seiner großen Bürgernähe, würdigte den Verstorbenen als „ein Vorbild für die Gesellschaft und einen Glücksfall für Kriftel“, den er als „verlässlichen, wertvollen Menschen und Freund“ immer in Erinnerung behalten werde.
Jirasek: „Ziehvater und Freund“
Auch der Erste Beigeordnete Franz Jirasek fand sehr persönliche Worte. Er sprach vor allem im Namen der vielen Vereine, in denen Dünte aktiv gewesen war und in denen er Paul Dünte oft in verantwortlicher Position nachgefolgt war. „Paul Dünte war für mich nicht nur ein Chef, ein Ziehvater, ein Mentor, ein Vorbild, ein Vorgänger vieler Ämter bei der Gemeinde und den Vereinen, sondern wurde in all den Jahrzehnten unseres Kennens ein guter Freund“, so Jirasek. „Paul verstand es, wie kein anderer, Menschen für sich zu gewinnen, einzunehmen und zu überzeugen, dass sie genau der richtige Mensch für die anstehende Aufgabe sind.“ In den vielen Jahren der Zusammenarbeit im Krifteler Rathaus sei eine „tiefe Freundschaft“ geworden.
Dass es in den 26 gemeinsamen Jahren „nicht nur Sonnenschein“, sondern auch schwierige Zeiten gab, verschwieg Jirasek nicht. Mit Paul Dünte habe man sich durchaus „gut streiten“ können, nachtragend sei er aber nie gewesen. „Die Vereine haben Paul Dünte sehr geschätzt. Er hat sie stets unterstützt und hatte immer ein offenes Ohr für sie. Wir sind ihm zu großen Dank verpflichtet“, so Jirasek weiter. „Der Tod von Paul Dünte ist für uns alle ein schmerzlicher Verlust. Wir verlieren mit ihm einen wertvollen liebenswerten Menschen der, gerade der Vereinswelt, stets zugewandt war. Ich ganz persönlich verliere einen Freund, seinen Rat, die Gespräche mit ihm, die Diskussionen über Gott und die Welt und was ist richtig, was ist falsch, werde ich sehr vermissen.“
Feist: „Dünte hinterlässt Ideen und Visionen“
Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Alexander Feist, sprach für die CDU, in der Dünte mehr als 50 Jahre Mitglied gewesen war. „Als Mentor und Vorbild hat er besonders die Jüngeren unter uns unterstützt und gefördert, sich den kommunalen Herausforderungen und Aufgaben zu widmen. Er hat seine Erfahrungen und sein Wissen großzügig geteilt und uns gezeigt, wie man als Mitglied der kommunalen Familie Verantwortung übernimmt und auch Veränderung bewirken kann“, so Feist.
Gerne erinnere er sich an diese Zeit zurück, „wenn er mir dann nach einer Sitzung kräftigst auf den Rücken schlug, so dass mir die Puste ausging. Er sagte dann lachend: ‚Komm jetzt und lass uns nun ein Bier zusammen gegenüber trinken.‘ Das war der Paul, den wir in seiner charmanten Art über alles schätzten.“ Der Verlust von Paul Dünte sei ein schmerzlicher Einschnitt. Feist: „Doch wir dürfen nicht vergessen, dass er uns auch viele wertvolle Erinnerungen und einige Visionen hinterlässt. Sein Vermächtnis wird weiterleben, in den Projekten, die er vorangetrieben hat, in den Ideen, die er uns geschenkt hat, und in den Herzen der Menschen, die er berührt hat.“
Delegation aus Airaines: „Adieu, Paul. Merci.“
Für die kleine Delegation aus der französischen Partnergemeinde Airaines, angeführt von Bürgermeister Albert Noblesse, sprach François Rouillard. Er sei „ein Kind des Jugendaustausches“, den Dünte einst mit dem DRK zwischen Kriftel und Airaines organisiert habe. Seine Abschiedsworte: „Dankeschön für alles. Adieu, Paul. Merci.“