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Kita Vogelnest feiert Erzieherin

Gemeinde und Vogelnestfamilie ehrten Margret Sehlbach zum Goldjubiläum

Die Spatzen pfeifen es vom Dach. Meisen, Schwalben und Rotkehlchen stimmen fröhlich mit ein. Der ganze evangelische Kindergarten singt: „Du bist ein Volltreffer“. Im „Vogelnest“ staunen Küken und Piepmätze, als Margret Sehlbach sichtlich gerührt „Dankeschön“ sagt. Dank und Aufmerksamkeit gehören ihr. Der langjährigen Erzieherin des evangelischen Kindergartens Vogelnest. In Kriftels Immanuel-Kant-Straße 8 herrscht am Donnerstagvormittag Ausnahmezustand, als Margret Sehlbach zum runden Dienstjubiläum gratuliert bekommt. Seit 50 Jahren kümmert sie sich um Kriftels Kindergartenkinder. Weit über 1000 Knirpse sind von ihr betreut worden.

Bürgermeister Christian Seitz, Kirchenvorstandsvorsitzender Thomas Milkowitsch, Pfarrerin Carmen Schneider und Organistin Kristel Neitsov-Mauer überraschen denn auch die Jubilarin in der Einrichtung und gratulieren. „Was ist denn heute los? So viel Aufmerksamkeit ist nicht meins!“ sagt Sehlbach.

Doch wer fünf Jahrzehnte Kindern eine fröhliche, unbeschwerte Kindergartenzeit bereitet hat, wer Freude schenkt, aufmerksam zuhört, Trost spendet und Talente bestärkt - der soll hochleben und ein Jubelfest bekommen, finden Kinder und Erwachsene. „Viel Glück und viel Segen“ singen Kantorin und Pfarrerin.

Berufsbeginn kurz nach der Hochzeit

Margret Sehlbach startete ihre Arbeit in Kriftel als Zwanzigjährige, kurz nach der Hochzeit mit ihrem Mann Paul. „Ursprünglich bin ich aus Schotten. Wir zogen gemeinsam in die Angestelltenwohnung im Obergeschoss über den Kindergartenräumen“, erinnert sie sich.

Damals hatte die Einrichtung noch nicht den wohlklingenden Namen Vogelnest. „Der kam viel später“, erinnert sich die Jubilarin. Im Haus Nummer Acht betreute die Kindergärtnerin, nach ihrer Ausbildung in Nidda, fortan den Nachwuchs. „Drei Gruppen mit je 25 Kindern waren das damals.“ Drei Erzieherinnen und eine Leiterin habe die evangelische Kirche damals beschäftigt.

2015/16 wurden die Wohnräume für den Kitaausbau gebraucht und umgebaut. „Mittlerweile haben wir vier Kindergarten- und zwei Kitagruppen mit über 100 Kindern“, weiß Bärbel Warmbier. Sie ist seit 2004 die Leiterin des Vogelnests, das auf 32 Mitarbeiter, inklusive Praktikanten und Küchenhilfen angewachsen ist.

Zum Runden singen die Kinder Margret Sehlbach ein Ständchen und klatschen in die Hände. Der Bürgermeister schenkt Blumen und ein Kuvert. Kirchenvorstandsvorsitzender Thomas Milkowitsch und Kindergartenleiterin Warmbier haben eine Dankesurkunde unterzeichnet.

Aus vollem Herzen

Sehlbach erinnert sich an ihre Anfänge: „Damals startete der Kindergarten morgens um Acht und endete mittags um Zwölf. Später durften die Kinder auch nochmal nachmittags bis 15 Uhr vorbeikommen. Das Angebot wurde jedoch kaum genutzt.“ Heute sei vieles anders. Margret Sehlbach ist geblieben. Und mit ihr die schönen Erinnerungen. „Ich mache das aus vollem Herzen“, sagt sie als Mutter eines erwachsenen Sohns. Nach fünf Jahrzehnten ist denn auch noch nicht ganz Schluss: Einmal wöchentlich und auf Anfrage ist Margret Sehlbach weiterhin in der Immanuel-Kant-Straße 8 anzutreffen.

Bürgermeister Seitz lobt: „Mit Ihnen ist die Vogelnestfamilie gewachsen und wächst noch immer. Ihre Treue zum Arbeitgeber ist beeindruckend und beispielhaft.“ Im Kopf hängengeblieben seien die vielen Bastelstunden und Ausflüge zur Burg Breuberg im Kreis Odenwald, so die Erzieherin. „Die fünf Jahrzehnte sind im Flug vergangen“, sagt sie. Ihr Mann Paul verrät: „Magret kennt heute noch die Namen aller Kinder.“ Die Frau mit der Kurzhaarfrisur und den freundlichen Augen lächelt. Bei Sekt, Selters und Softgetränken feiert die Kindergartenfamilie fröhlich weiter. Esther Fuchs