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Mini-Ausstellung zum Thema Inflation
50 Millionen Mark Belohnung für Hilfe bei der Fahrradsuche
„Zurzeit erleben wir wieder einmal Inflationstendenzen. Die Preise vor allem für Lebensmittel und Energie steigen und im Gegenzug fordern die Gewerkschaften hohe Lohnerhöhungen. So wird eine unheilvolle Spirale in Gang gesetzt“, so schreibt Kriftels Gemeindearchivar Wilfried Krementz auf einer Infotafel für seine aktuelle Mini-Ausstellung. Zum letzten Mal hat er jetzt mit seiner Frau die Vitrine des Heimatmuseums im Rathaus-Foyer bestückt. Am 1. Juli übergibt er die Heimatkundliche Sammlung der Gemeinde in die Hände seines Nachfolgers Dr. Detlef Krause.
Krementz hat das Thema Inflation für die kleine aber feine Ausstellung ausgesucht, da Deutschland in den Jahren 1922/23, vor genau 100 Jahren also, bereits eine Inflation erlebte, wenn auch wesentlich dramatischer: „Es war eine bisher beispiellose Inflation. So kostete beispielsweise ein Schoppen Apfelwein vor der Inflation 12 Pfennig und am 21. November 1923 unfassbare 200.000.000.000 Mark“, so Krementz.
Er hat Infos zur „radikalsten Geldentwertung, die eine der großen Industrienationen je erlebt hat“, zu Kriegsschulden, Hyperinflation und Staatsbankrott zusammengestellt sowie alte Zeitungsartikel, Geldscheine mit heute unglaublichen Werten bis zu einem 500-Millionen-Mark-Schein, sogenanntes „Notgeld“ der Städte und Kreise und Anleihscheine des Deutschen Reiches, die nach der Währungsreform 1923 komplett wertlos waren. In einer Zeitungsannonce wurde gar eine Belohnung von 50 Millionen Mark ausgeschrieben für Hinweise über den Verbleib eines gestohlenen Fahrrades.
Mit der mehrfach im Jahr wechselnden Ausstellung kommt der Archivar zu den Menschen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, aber auch den Bürgerinnen und Bürgern soll die „Krifteler Geschichte“ ganz nebenbei und im Vorbeigehen nahegebracht werden. „Ich finde diese Idee und Initiative unseres Gemeindearchivars Wilfried Krementz, die er zusammen mit seiner Frau schon seit vielen Jahren umsetzt, ganz toll, und ich freue mich, dass sein Nachfolger, Dr. Detlef Krause, diese Tradition fortsetzen möchte“, bedankt sich Bürgermeister Christian Seitz für das Engagement.