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Sicherheitsberater für Senioren gaben Tipps
Vortrag war gut besucht – Teilnehmer/innen berichteten von zahlreichen Betrugsversuchen
„Eine äußerst gelungene Veranstaltung“ – dieses Fazit konnten die Sicherheitsberater für Senioren, Wolfgang Polatschek und Paul Sehlbach, nach einem Vortragsabend im katholischen Gemeindehaus ziehen. 25 Seniorinnen und Senioren waren gekommen, um sich darüber zu informieren, wie sie sich vor Betrug an der Haustür, am Telefon oder im Internet schützen können. Zu den verbreiteten Maschen zählen Varianten des „Enkeltricks“, falsche Polizisten und falsche Gewinnversprechen sowie seit einiger Zeit zunehmend Schockanrufe und der WhatsApp-Betrug.
„Der WhatsApp-Chat beginnt zumeist mit ‚Hallo Mama‘ oder ‚Hallo Papa‘ und das mit einer unbekannten Handynummer. Auf Nachfrage oder gleich zu Beginn wird erklärt, warum die alte Handynummer nicht mehr genutzt werden kann: Handy kaputt, in die Toilette gefallen, defekte SIM-Karte, von Auto überrollt und Ähnliches“, klärten die Sicherheitsberater für Senioren auf. Der Ablauf sei stets der gleiche: Nachdem das Eltern-Kind-Verhältnis bestätigt und Vertrauen aufgebaut ist, taucht das Problem einer dringenden Überweisung auf. Die Betrüger behaupten, dass sie auf dem neuen Handy noch kein Online-Banking machen können und bestehen auf eine Sofortüberweisung. Nach einer Überweisung wird das Geld sofort weitertransferiert, zumeist ins Ausland. So werde die Bereitschaft älterer Menschen, ihren Angehörigen zu helfen, schamlos ausgenutzt.
„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten etliche Beispiele von Betrugsversuchen beisteuern, teils hatten sie diese selbst erlebt, andere kannten sie aus ihrem Bekanntenkreis“, berichtet Paul Sehlbach. Auch sein Kollege Wolfgang Polatschek konnte ein Erlebnis aus dem Bekanntenkreis beisteuern: „Bekannte erhielten einen Anruf von einer weinerlichen Person, die nicht zu verstehen war. Das Telefon wurde an einen angeblichen Polizeibeamten übergeben, der eine abenteuerliche Geschichte erzählte: Die Tochter habe angeblich jemanden überfahren und getötet, jetzt sei die Kaution dringend fällig.“
Auflegen und Verwandten direkt anrufen!
Der Tipp der Sicherheitsberater: „Wichtig ist: Erstmal auflegen und den vermeintlichen Verwandten in Not direkt anrufen!“ Außerdem könne man die Telefonnummern der Anrufenden zur Überprüfung bei Google eingeben. Oft werde man hier bereits vor Betrügern gewarnt. „Auch Angestellte von Banken fragen niemals Kontonummern oder eine PIN am Telefon ab“, betonten sie. Wenn die Polizei anruft ist außerdem niemals die „110“ im Display sichtbar.
Viele ältere Menschen seien durch Berichte in der Presse sehr ängstlich geworden und ließen sich schnell verunsichern. „Wir wollen ihnen Sicherheit geben, indem sie Betrugsversuche erkennen können und sich dann richtig verhalten“, so Sehlbach und Polatschek. „Sie sollen sich ihre Lebensfreude nicht nehmen lassen!“
Der Präventionsrat MTK bildet in Kooperation mit der Polizeidirektion Main-Taunus für den Kreis regelmäßig „Sicherheitsberater für Senioren“ aus. In Kriftel gibt es mittlerweile insgesamt sechs zertifizierte Sicherheitsberater. „Was sie tun ist sinnvoll und wertvoll für die Gemeinschaft“, betont der Erste Beigeordnete Franz Jirasek. Er fände es toll, wenn sich noch mehr Krifteler fänden, die an einer Ausbildung zum Sicherheitsberater Interesse haben. Diese führen nicht nur Einzelgespräche mit Senioren oder Seniorengruppen, an Stammtischen oder in Vereinen, sie halten auch Vorträge und informieren an Infoständen vor Einkaufsmärkten oder in Banken über Einbruchsprävention und das richtige Verhalten bei einem Betrugsversuch.
Infos/Kontakt unter www.seniorenberater.help oder im Rathaus bei Ordnungsamtsleiter Volker Kaufmann unter 06192/4004-50.