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DAS passiert in Kriftel

Viele Bäume von Pilz befallen

900 von insgesamt 3123 Bäumen in den nächsten Jahren gefährdet

Die Gemeinde hat in ihrem Baumkontrollbuch 3.123 Bäume im öffentlichen Bereich erfasst. Jedes Jahr wird eine visuelle Kontrolle sämtlicher Bäume durchgeführt, welche abwechselnd im belaubten und unbelaubten Zustand der Bäume erfolgt. Mit der Baumkontrolle ist das Sachverständigenbüro Zorn aus Usingen beauftragt. „Die Kontrollen ergeben Maßnahmen mit unterschiedlicher Dringlichkeit“, erläuterte der Erste Beigeordnete in der vergangenen Ausschussrunde, in der er einen Bericht über die vergangenen Baumkontrollen und weiteren Maßnahmen vorlegte.

Bei der letzten Kontrolle im Sommer 2022, im belaubten Zustand der Bäume, wurden insgesamt 2.604 Maßnahmen erfasst. Diese reichen von weiteren Kontrollen, über das Entfernen von Totholz bis hin zur Fällung des gesamten Baumes. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem 37 Fällungen hauptsächlich durch die Rußrindenkrankheit verursacht wurden, welche sich an Bäumen der Gattung Ahorn rasant verbreitet und gesundheitsschädlich für den Menschen ist, ist die Zahl an Fällungen wieder etwas gesunken. Am Bahnhof wurde ein Nest vom Eichen-Prozessionsspinnern entdeckt und entfernt.

An allen älteren, natürlich wachsenden Platanen im Ortsgebiet Kriftel wurden gesondert Massaria-Kontrollen durchgeführt. Die Massaria ist eine Pilzkrankheit, die nur an dieser Baumart auftritt. Bei Nachuntersuchungen wurden an 45 Bäumen Pilzerkrankungen festgestellt. „Die zweifelsfreie Bestimmung kann aber erst erfolgen, sobald Pilzfruchtkörper sichtbar sind. Die Bestimmung wird im Laufe dieses Jahres erneut versucht“, so Jirasek.

Anteil junger Bäume im Gemeindegebiet zu gering

Alle Bäume wurden nach ihrer Vitalität benotet: Dabei fiel auf, dass der Anteil junger Bäumer im Gemeindegebiet viel zu gering ist und die Benotung im Verhältnis eher schlecht ausfällt. „Dies sind zum Teil die Auswirkungen des Klimawandels, da es immer schwieriger wird, Bäume im stark bebauten Ortsbereich zu etablieren“, so der Erste Beigeordnete. Das Defizit müsse in den nächsten Jahren dringend ausgeglichen werden.

Bei der Verteilung der 15 häufigsten Baumarten sind die ersten drei Arten mit jeweils über 300 Stück vertreten: Am häufigsten in Kriftel vertreten ist die Platane, auf Platz zwei die Hainbuche und auf Platz drei der Feldahorn. Besonders betroffen von der Rußrindenkrankheit sind der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und der Feldahorn (Acer campestre). Auch der Spitzahorn (Acer platanoides), mit etwas über 200 Stück fünfthäufigste Art in Kriftel, ist eine weitere Ahorn-Art, die anfällig für die Rußrindenkrankheit ist. Damit sind circa 900 Bäume in der Gemeinde Kriftel von insgesamt 3123 Bäumen in den nächsten Jahren durch die Krankheit gefährdet, dies entspricht ungefähr 34 Prozent des gesamten Baumbestandes in Kriftel – so das Fazit des „Baumberichts“.

Bei der Auswertung der einzelnen Maßnahmen für alle Bäume im Ortsgebiet ist der Anteil von Bäumen mit Totholz immer ein wichtiges Indiz zur Vitalität der Bäume: Im Jahr 2022 hatten 27,3 Prozent des Baumbestandes Totholz - ein weiterer Anhaltspunkt für die Trockenheit der letzten Jahre.

Im Haushalt 2023 stehen 124.500 Euro für Baumpflegemaßnahmen zur Verfügung. Die Verwaltung arbeitet aktuell an einem Rahmenvertrag für die Baumpflege, um die Vergabe von Baumpflegemaßnahmen zu vereinfachen. Grundlage für den Vertrag sind die festgestellten Maßnahmen aus der Kontrolle in Jahr 2022. Der Verwaltungsaufwand wird dadurch deutlich reduziert und die Pflege der Bäume weiter optimiert.