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Ausreichend Kitaplätze
Von 475 vorhandenen Kita-Plätzen können momentan nur 401 Plätze genutzt werden
In der vergangenen Ausschussrunde legte Bürgermeister Christian Seitz die „Belegungsstatistik der Krifteler Kindertagesstätten“ mit Stichtag 1. August 2024 vor. „In den letzten Jahren wurden bedeutende Investitionen getätigt, um einerseits das quantitative Platzangebot erheblich zu erweitern und auf der anderen Seite eine hohe qualitative Betreuung in modernen Einrichtungen zu ermöglichen“, betonte er. Die Gemeinde halte zurzeit 475 Betreuungsplätze für Kitakinder (Ü3) und 119 Plätze für Krippenkinder (U3) vor – doch nicht alle könnten auch belegt werden.
Mit der Fertigstellung der Kita St. Vitus sei eine weitere neue und moderne Einrichtung als Ersatz für die Kita Kinderplanet geschaffen und das Platzangebot erheblich erweitert worden. „Der geplante Neubau einer Kita in der Bleichstraße oder die Errichtung einer Kita an einem anderen Standort wird momentan untersucht. Die Realisierung einer Neubaumaßnahme zur Erweiterung des Platzangebotes für Kinder unter 6 Jahren ist jedoch vorrangig davon abhängig, dass wieder ein öffentliches Förderprogramm aufgelegt wird“, führte er aus. Der Zeitpunkt für die Inbetriebnahme einer neuen Einrichtung könne daher momentan nicht fixiert werden.
Die 475 in Kriftel geschaffenen Betreuungsplätze würden mehr als ausreichen, um den Bedarf zu decken. Jedoch sind momentan die quantitativen Betreuungsmöglichkeiten wegen des deutschlandweiten, hohen Fachkräftemangels im Bildungs- und Erziehungsbereich eingeschränkt. „Hinzu kommt, dass die Anzahl der Kinder mit Integrationsstatus zugenommen hat und dies zusätzlich zu einer Reduzierung der Gruppengrößen in den Kitas führt.“, heißt es im Bericht. Das führe dazu, dass nach den Betriebsgenehmigungen momentan nur 401 Plätze genutzt werden können.
Kinder unter drei Jahren: Im Kindergartenjahr 2024/2025 stehen gemäß den Betriebsgenehmigungen 119 Plätze zur Verfügung, es können aber auch hier nur 103 Plätze belegt werden, da in der Kita St. Vitus aufgrund von Personalmangel weiterhin nur eine Krippengruppe betrieben werden kann. Für Kleinkinder bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres stehen dennoch zurzeit ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung, so dass diese auch unterjährig während des Kindergartenjahres 2024/25 vergeben werden können. Nach starkem Anstieg der Anmeldungen für Krippenplätze in den vergangenen Jahren stagnieren diese Zahlen beziehungsweise sind sogar leicht rückläufig.
Kinder über 3 Jahren: Erstmals seit vielen Jahren, können zunächst nicht alle Kinder bei der Platzvergabe berücksichtigt werden, obwohl die räumlichen Kapazitäten und Voraussetzungen mehr als ausreichend sind. Denn zu Beginn des Kindergartenjahres 2024/25 stehen von 475 vorhandenen „nur“ 401 Betreuungsplätze zur Verfügung. „Die Verteilung der Integrationsbedürftigen Kindern wird unter Berücksichtigung der einrichtungsbedingten Gegebenheiten, für alle so effizient und kindgerecht wie möglich gestaltet. Dies geschieht in enger Absprache zwischen den Trägern, den Kita-Leitungen und der Gemeindeverwaltung“, so der Bericht des Gemeindevorstandes. „Eine wesentliche Verbesserung der quantitativen Platzsituation ist jedoch nur dann kurzfristig zu erreichen, wenn die starren gesetzlichen Personalstandards für Kitas gelockert werden. Der Mangel an pädagogischen Fachkräften ist ein gesamtdeutsches Problem und auch nicht dadurch sinnvoll lösbar, dass Personal durch übertarifliche Anreize abgeworben wird.“ Bei den Nachbarkommunen sei die Versorgungssituation in der Kita-Betreuung jedoch noch wesentlich angespannter als in Kriftel. Der Gemeindevorstand Kriftel versuche gemeinsam mit den Trägern der Krifteler Kitas mit den qualitativ hochwertigen Betreuungseinrichtungen zu werben, damit zusätzliches pädagogisches Fachpersonal eingestellt werden kann. Außerdem wurde zum Beispiel allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Krifteler Kitas die gebührenfreie Nutzung des Krifteler Parkbades angeboten.
Kinder geflüchteter Familien: Die Zahl der zu betreuenden Kinder ist auch durch die Zuwanderung gestiegen. So sind zum Beispiel Familien aus der Ukraine nach Kriftel gekommen, die Kinder im Kitaalter haben. Zunächst wurde von der Gemeinde eine Spielgruppe für ukrainische Kinder in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kita in der Bleichstraße geschaffen. Alle Kinder haben mittlerweile einen Kitaplatz bekommen oder sind in der Lindenschule und einige Familie sind wieder weggezogen.
Geschwisterermäßigung: Um die Familien in Kriftel weiterhin zu unterstützen und zu entlasten, gewährt die Gemeinde Kriftel auch Kindern, die die Schulkindbetreuung in der Lindenschule Kriftel besuchen, eine Geschwisterermäßigung. Durch den Trägerwechsel zum Main-Taunus-Kreis zum 1. September 2022 müssen jedoch die Eltern den Zuschuss bei der Gemeindeverwaltung beantragen. Im Schuljahr 2023/2024 konnten somit 40 Familien, die das „günstigere“ Kinder in Schulkindbetreuung haben, davon profitieren.
Für den Bereich der Schulkinderbetreuung bietet seit dem Schuljahr 2022/2023 der Main-Taunus-Kreis ein bedarfsgerechtes Angebot für die Lindenschule an. Auch in diesem Bereich werde es ab dem Schuljahr 2026/2027 ein Rechtsanspruch auf ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot geben. Seitz: „Deshalb hat der Main-Taunus-Kreis die Lindenschule so ausgebaut, dass räumlich eine Betreuung aller Schulkinder auch am Nachmittag möglich wäre“, heißt es im Bericht des Gemeindevorstandes.