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Erfolgsgeschichte: Steinkäuze werden beringt
Beringung der Steinkauz-Jungvögel ist gestartet – Angst vor Sterben der Streuobstwiesen
Jedes Jahr wieder die große, spannende Frage, was machen die Steinkäuze in der Brutzeit in „Steinkauz-City“? Nach einer ersten Sichtung der Brutröhren Mitte Mai, war am Freitag, den 24. Mai, der Auftakt der Beringungssaison für Steinkauz-Jungvögel in Kriftel. Ausgesucht wurde vom „Team Vogelschutz“ unter Leitung von Peter Krüger eine Röhre, die seit Jahren erfolgreiche Bruten vorweisen kann und kräftig zum Erfolg der unermüdlichen Pflege des Bestandes mit vielen Jungvögeln beiträgt. Insbesondere wenn man bedenkt, dass diese kleine Eulenart unverändert zu den gefährdeten Arten gehört und Bruterfolge keine Selbstverständlichkeit sind.
Zusammen mit seinen Kollegen Heiner Tecklenburg und Richard Hilgart hatte der Krifteler Vogelschutzbeauftragte Peter Krüger als Startpunkt diesmal auf ein Grundstück in der Gemarkung „Am Neuenberg“ eingeladen. „Umgangssprachlich reden wir bei dieser Gemarkung nur vom ‚unterem Hochfeld‘“, führte er aus. Eine besondere Freude war es, dass die Eigentümerfamilie Martens mit Enkel Aaron und Begleitung anwesend waren. „Ohne die Pflege der Streuobstwiese auf dem Grundstück mit altem Baumbestand würde eine wichtige Grundlage unserer Steinkauzarbeit fehlen. Und auch die vorgefundene gemähte Wiese ist eine hervorragende Grundlage für die erfolgreiche Jagd der kleinen Eulen“, lobte Peter Krüger, der die Gelegenheit nutzte, sich ausdrücklich bei allen Grundstückseigentümern für die Möglichkeit, im Sinne des Vogel- und Naturschutzes auf den Flächen tätig sein zu dürfen, bedankte.
Weiterhin waren zum Beringungs-Auftakt am Freitagnachmittag der Erste Beigeordnete Franz Jirasek und Torsten Horn vom Grünflächenamt gekommen – und natürlich Michael Orf von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, der seit Jahren als bestätigter Beringer mit viel Fingerspitzengefühl und Fachwissen in Kriftel tätig ist.
Neues Projekt gestartet: Nistkasten statt Röhre?
Als Einstieg wurde den Gästen zunächst ein Rätsel zum Beuteverhalten der Steinkäuze aufgegeben. Höhepunkt war dann aber das Ergebnis der Brut: Das erfahrene Steinkauzpaar hat mit fünf jungen Steinkäuzen alle Erwartungen des Vogelschutzteams übertroffen. „Nach ersten Berichten aus umliegenden betreuten Gebieten war davon nicht unbedingt auszugehen“, so das Team.
Für den zweiten Agenda-Punkt an diesem Freitag war der „Arbeitskreis Eulen und Steinkäuze im Main-Taunus-Kreis“ der Auslöser gewesen: Beim letzten Treffen im März wurden zwei spannende Berichte aus dem „Eulenrundblick“ 2021 und 2023 präsentiert. Hierbei ging es um ein erfolgreiches Steinkauz-Projekt im österreichischen Burgenland (Bezirk Neusiedl am See), bei dem mit der Ausbringung von Nistkästen (statt Niströhren) ein deutlicher Anstieg der Population erreicht wurde.
Hierbei wird nicht mit Röhren gearbeitet, sondern mit verschiedenen Kastentypen. „Der Wohnungsraum besteht meist aus zwei Etagen. Im Erdgeschoss befindet sich der dunkle Brutraum. Im ersten Stock ist eine Galerie mit dem Einflugloch, das nur von älteren Jungkäuzen und den Altvögeln erreicht werden kann“, erläuterte Peter Krüger den Anwesenden. Zudem werde aufgrund von akutem Baummangel häufig mit Stahlmasten gearbeitet, auf denen die Kästen montiert werden. „Auch wir befürchten auf mittlere Sicht, dass im Obstgarten des Vordertaunus durch das Absterben der hoch- und halbstämmigen Bäume auf den Streuobstwiesen geeignete Plätze zum Anbringen der derzeit bevorzugten Röhren knapp werden“, berichtet Peter Krüger. „Deshalb haben wir nach kurzer Abstimmung im Vogelschutzteam unser eigenes spannendes Projekt gestartet.“
Krifteler Einzelstück im englischen Baustil
Auf Basis einer englischen Bauanleitung zu „Little Owl nestboxes“, die auch im Burgenland sehr erfolgreich umgesetzt wurde, hat Richard Hilgart professionell innerhalb kürzester Zeit einen ersten Nistkasten mit kleinen Modifizierungen gebaut. Der geeignete Baum wurde mit Zustimmung von Sebastian Hasenbach im Hochfeld schnell gefunden und ruckzuck war das Krifteler Einzelstück im englischen Baustil aufgehängt.
Bei strahlendem Sonnenschein wurde mit dem „Hauptsponsor“ des Vogelschutzteams, der Gemeinde Kriftel, offiziell der neue Steinkauz-Nistkasten eingeweiht. Da jede Krifteler Röhre nicht nur eine Nummer, sondern auch eine eindeutige Bestimmungsbezeichnung hat, wurde dieser Kasten vom Vogelschutzteam dem scheidenden Ersten Beigeordneten Franz Jirasek gewidmet - verbunden mit dem Dank für die langjährige respektvolle Zusammenarbeit.
„Natürlich werde ich berichten, ob die Main-Taunus-Steinkäuze die englische Behausung fruchtbar annehmen“, betonte Krüger augenzwinkernd. Zur Erweiterung des Projektes sei ein zweiter Kasten als „Ergebniscontrolling“ bereits in der Planung und auch ein Speierling-Hochstamm als Aufhängungsort gefunden. Es bleibt also spannend in Steinkauz-City! Ach ja, für die Statistik: Sechs Brutröhren mit 23 neu beringten Jungvögeln ist die bisherige Erfolgsbilanz 2024.