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Hexenball - neuer Name für alte Tradition
Vom „Hexensturm“ zum „Hexenball“ – neues Konzept war ein Erfolg
Am Abend der Altweiberfastnacht wird das Rat- und Bürgerhaus traditionell von Hexen gestürmt. So ist es schon seit Beginn der neunziger Jahre. Wie es dazu kam, erzählt man sich so: Der damalige Landrat Jochen Riebel war in der Gemeinde und im Saal des Rat- und Bürgerhauses wurde am Abend der Weiberfastnacht „ernste Politik“ besprochen. Einer riet den in Kriftel umhertreibenden Hexen, diese Versammlung „zu sprengen“. Das taten sie. „Der Landrat traute seinen Augen nicht, als er plötzlich von Hexen umgeben war, die ihm mit ihrem Lippenstift Herzen auf die Wangen malten, über seinem Haupt Konfettitüten leerten, ihm Luftschlangen als Schlingen um den Hals legten und ihn darin gefangen hinter sich herzogen“, so wurde in der Presse über diese Geburtsstunde des Hexen-Rathaussturms“ berichtet.
Dieser erste erfolgreiche Ansturm der Hexen machte Schule: Von da an war das Rathaus „reif“ für die Erstürmung zur Altweiberfastnacht. Jede Frau, unabhängig von Alter, Verein oder Wohnort, ist seitdem eingeladen, mitzufeiern. Seit mehr als 20 Jahren organisiert Gaby Beese vom Krifteler Karneval Klub (KKK) den Hexensturm. Dabei zogen früher einmal bis zu 100 als Hexen verkleidete Frauen durch das Rathaus und die Krifteler Kneipen. Da wurden sie schon erwartet und der ein oder andere Mann wurde erfolgreich mit Rasierschaum eingeseift und mit der Klobürste neu frisiert.
Doch zuletzt waren nur noch wenige Krifteler Kneipen an diesem Tag geöffnet und ließen die Hexen ein. Daher kehrten diese nach dem Sturm des Rathauses mit Sektanstoßen und einer kurzen Kneipentour schon in den vergangenen Jahren recht schnell wieder ins Rathaus zurück, um dort noch fröhlich mit Musik, Imbiss, Ehemännern und Freunden weiter zu feiern.
Der Krifteler Brauch soll weiterleben
„In diesem Jahr haben wir das Konzept nochmal abgeändert und einen ‚Hexenball‘ daraus gemacht“, erzählt Gaby Beese, die damit auf mehr Zulauf und „Hexennachwuchs“ hofft. Sie lud dieses Jahr gemeinsam mit Bürgermeister Christian Seitz zur Party ins Rathaus. Hier konnte ab 19 Uhr jeder mitfeiern, auch unverkleidet. „Und wir haben erstmals einen kleinen Unkostenbeitrag von 3 Euro erhoben. Dafür gab es dann aber auch Würstchen im Brötchen, Spundekäs in der Kaffeetasse, Brezel, Sekt und Bier zum Abwinken“, so Beese. Das kam gut an: 80 Personen feierten bis Mitternacht ausgelassen, darunter vor allem Mitglieder der KKK-Tanzgruppen. „Es wäre schön, wenn im nächsten Jahr noch mehr Faschingsfans kommen und sich in Kriftel herumspricht, dass Jeder und Jede herzlich eingeladen ist“, hofft Organisatorin Beese.
Bürgermeister Seitz, der fröhlich mitfeierte, hofft ebenso, dass die Tradition am Leben bleibt. Er ist gerne Gastgeber. „Mir ist der Brauch wichtig. In den umliegenden Kommunen gibt es das fröhliche Treiben nicht“, sagt er schmunzelnd.
Highlight war wieder der Auftritt der KKK-Gruppe „Le Fiasco“ und DJ Max Heidelmeier, der mit Alexander Schmidt (Highlight Event Technik) für die passende Stimmungs-Musik gesorgt hatte. Bürgermeister Seitz bedankte sich außerdem herzlich beim ehrenamtlichen Cateringteam. „Alle Gäste waren froh, dass es den Hexenball in Kriftel weiterhin gibt. Sie haben sich alle bedankt, dass es weitergeht“, so Gaby Beese glücklich.