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Jagdgenosse geehrt
Dank an langjährigen Jagdpächter - Jagdgenossen investieren in den Naturschutz
„Wir hatten in der vergangenen Jagdperiode keinen Jagdunfall und es gab keine Wildschäden“, bilanzierte Jagdvorsteher Edelbert Hoss am Mittwochabend bei der Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft im Rat- und Bürgerhaus. Weiterhin sei positiv, dass die Gemeindevertretung „nach jahrelangem Zögern“ endlich eine Leinenpflicht für Hunde im Hochfeld beschlossen habe. „Ich verspreche mir dadurch eine Beruhigung für unseren Wildbestand“, so Hoss. Jedes Jahr hatten Jagdpächter und Obstbauern bei der Gemeinde angemahnt, dass in der Feldgemarkung viel zu viel los sei und es immer wieder Konflikte zwischen Landwirten, die im Hochfeld arbeiten, und Menschen, die sich dort zum Joggen, Radfahren, Hundegassi-Führen und Spazierengehen aufhalten, gebe. Die Folge: Viel Stress durch die dort lebenden Wildtiere, deren Zahl weiter abnimmt.
Das zeigten auch 2023 erneut die Abschusszahlen. Wie der ausscheidende langjährige Jagdpächter Helmut Schulte-Oestrich berichtete, wurde wie schon im Vorjahr kein einziges Kaninchen erlegt. Außerdem weder Reh noch Wildschwein, lediglich ein Waschbär, ein Steinmarder, sechs Fasanenhähne und 36 Füchse. Gleichbleibend die Abschusszahlen bei den gefiederten Tieren: 87 Raben und Krähen, 30 Elstern und 90 Tauben wurden abgeschossen. Die Hasenpopulation hat sich leicht erholt: 15 Hasen wurden erlegt. Außerdem sei bedauerlicher Weise im vergangenen Jahr ein Fall von widerrechtlicher Bejagung im Krifteler Revier festgestellt worden.
Bewässerung und Neupflanzungen
Edelbert Hoss mahnte an, dass viele Menschen die Natur schützen möchten, sich beim „eigenen Vergnügen“ aber dann oft selbst nicht einschränken. Dass die Jagdgenossen sich für den Klimaschutz engagieren zeigen die großen Investitionen, so der Jagdvorsteher: „Wir haben 20.000 Euro in die Bewässerung im Hochfeld investiert, so dass auch in trockenen Jahren der Erdbeeranbau sowie die Neupflanzung an Bäumen und Sträuchern gewährleistet ist. Auch wurde ein Planiergerät für den Feldwegebau angeschafft.“ Dies sei nur mithilfe der Jagdpacht und der jährlichen Zuwendungen der Gemeinde möglich gewesen, für die er sich herzlich bedankte.
Mit viel Herzblut Jagdpächter
Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, der die Gemeinde mit ihren Grundstücken in der Jagdgenossenschaft vertrat, dankte den Jagdgenossen für ihr großes Engagement für Tiere und Natur. Er bedankte sich außerdem herzlich und mit einem Geschenk bei dem langjährigen Jagdpächter Helmut Schulte-Oestrich für sein großes Engagement. Dieser hatte vor der anstehenden Neuverpachtung der Krifteler Jagd für weitere zehn Jahre seinen „Rücktritt“ bekanntgegeben. Zu den bisherigen Jagdpächtern Karlheinz Hasenbach und Jürgen Hatz kommt nun Ludwig Kappert neu dazu. Der Jagdbezirk Kriftel ist rund 400 Hektar groß.
Mit dem Abschied von Helmut Schulte-Oestrich (91) gehe eine Ära zu Ende, so Jirasek. Er habe die jagdlichen Aufgaben und die Hege der Tiere mit „viel Herzblut“ erfüllt. Der Urkrifteler war erstmals 1989 Mitpächter des Jagdbezirks Kriftel. Vorher war schon sein Vater Herrmann Jagdpächter gewesen. Für seine Jagdpflege hat Helmut Schulte-Oestrich im Jahr 2000 den Staatsehrenpreis für Lebensraumgestaltung erhalten.
Weitere Tagesordnungspunkte waren Neuwahlen: Jagdvorsteher Edelbert Hoss und der stellvertretende Jagdvorsteher Herbert Leister wurden in ihren Funktionen einstimmig wiedergewählt. Kassenprüfer wurde Sebastian Hasenbach und als Wildschadenschätzer fungiert weiterhin Bernhard Schäfer.
Foto (v. li.): Die Jagdpächter Karl-Heinz Hasenbach und Jürgen Hatz, der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, der ausscheidende Jagdpächter Helmut Schulte-Oestrich, Jagdvorsteher Edelbert Hoss und der stellvertretende Jagdvorsteher Herbert Leister. Auf dem Bild fehlt der neue Jagdpächter Ludwig Kappert, der verhindert war.