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DAS passiert in Kriftel

Neujahrsempfang des Lionsclubs

Auch 2024 konnte im Kleinen Großes bewegt werden

von Alexander van de Loo Mitglieder des Lions Club Hattersheim-Kriftel kamen am Donnerstag, den 23. Januar, im Foyer des Krifteler Rathauses zum Neujahrsempfang zusammen. Der Präsident des Lions Clubs, Dr. Wolfgang Mazur, führte kurzweilig durch den Abend. Er bedankte sich zunächst stellvertretend für alle Sponsoren persönlich bei den Inhabern der Raritätengärtnerei Tropica, dem Krifteler Ehepaar May. „Was würden wir ohne unsere Sponsoren machen“, fragte er in die Runde. Er sei froh, dass es sie gäbe, denn trotz der eher düsteren Zeiten mit vielen politischen Unwägbarkeiten sei Hilfe für Menschen in Not immer oberstes Gebot. Das Motto des Lions Clubs „wir dienen“ sei natürlich auch im letzten Jahr mit vielen Unterstützern in die Tat umgesetzt worden. „Gemeinsam ist man eben erfolgreicher“, lautete das Resümee und der Ausblick des Präsidenten.

Landrat des Main-Taunus-Kreises, Michael Cyriax, und der Bürgermeister Hattersheims, Klaus Schindling, hatten absagen müssen. Schindling wurde von der Ersten Stadträtin Hattersheims, Heike Seibert, vertreten. Kriftels Bürgermeister Christian Seitz wünschte sich in seiner Rede ebenfalls ein „Zusammenstehen“ in der Gesellschaft. Er begrüßte Ehrenbürger Bodo Knopf und das Ehepaar May. Stolz sei er auf eine aktive Gemeinschaft. Es sei eine lange Tradition, am Anfang des Jahres mit den Machern und Sponsoren zusammenzukommen und Bilanz zu ziehen. Und er nannte die kontinuierliche Kinder- und Jugendarbeit als gutes Beispiel für echtes bürgerliches Engagement. In diesen bewegten Zeiten sei es nicht einfach, positiv zu denken. „Das fällt schwer“, gab der Bürgermeister unumwunden zu.

Krieg in Europa, ein neuer alter Präsident in den USA, eine gescheiterte Ampelregierung und Neuwahlen. Das alles stimme die Menschen nachdenklich. „Aber was dagegen tun?“ Die Antwort sei im Zusammenstehen im kleinen Kreis zu suchen, gab sich Seitz überzeugt. Die vielen Menschen hier im Saal würden mit ihrem gemeinsinnigen Handeln etwas gegen die Spaltung der Gesellschaft tun. Respekt sei wichtig, andere Meinungen gelten lassen, das klappe in Kriftel schon ganz gut. „Wenn viele im Kleinen Gutes tun, kann das große Rad gedreht werden“, betonte der Bürgermeister. Der Lions Club hätte und finde die richtigen Initiativen, lautete sein Fazit.

Mit Aufgaben wachsen

Die Erste Stadträtin Hattersheims, Heike Seibert, schloss sich ihrem Vorredner an. Soziale Themen seien auch in Hattersheim wichtig. Sie fühle sich wohl in den Reihen des Lion Clubs: „Es war eine meiner ersten Amtshandlungen als neue Erste Stadträtin, dort Bürgermeister Schindling zu vertreten.“ Das Vortagsthema des Abends begrüße sie, „lebenslanges Lernen betrifft jeden von uns“. Der Lions Club zeige, wie man nicht auf dem eigenen Status beharre, sondern sich mit den Aufgaben weiterentwickle. Nur durch den Lions Club sei in Zeiten schwieriger Haushaltslage die wertvolle Kinder- und Jugendarbeit überhaupt weiter erfolgreich fortzusetzen. Am Ende ihres Grußwortes setzte sie einen Appell an die Anwesenden: „Machen Sie weiter so. Wir brauchen Sie!“

Große Herausforderungen, große Erfolge

Wie sehr der Lions Club im vergangenen Jahr gebraucht wurde, darüber referierte der Präsident Dr. Wolfgang Mazur: „Es gab große Herausforderungen und große Erfolge.“ Die Activities, wie sie der Lions Club bescheiden nennt, konnten sich sehen lassen. Da fehlten weder die Unterstützung der Ferienspiele der Stadt Hattersheim, noch das legendäre Entenrennen im Freizeitpark Kriftel, noch die Finanzierung von iPads an der Albert-Schweitzer-Schule in Okriftel. Auch die Unterstützung der Fahrt nach Straßburg für das Jugendforum und einen trinationalen Jugendtreff von Jugendlichen aus Kriftel mit Gleichaltrigen aus der französischen Partnerstadt Airaines und der polnischen Partnerstadt Pilawa Gorna lobte er als sinnstiftend. Gerade diese Treffen seien in den heutigen Zeiten ganz besonders wichtig, hob der Präsident hervor: „Wenn sich Jugendliche so früh kennenlernen und erleben, verschwinden die Vorurteile von alleine.“ Auch die langjährige Unterstützung der Tafel mit Einkaufsgutscheinen gemeinsam mit dem Globus Handelshaus blieb nicht unerwähnt.

Unter großem Applaus des Auditoriums präsentierte Präsident Mazur eindrucksvolle Zahlen für 2024. Im vergangenen Jahr summierte sich das Ergebnis auf über 25.500 Euro bei über 260 Stunden Einsatz der Lions-Mitglieder und Partner. Sie hätten genügend neue Ideen, verkündete Mazur, um auch im neuen Jahr Menschen zu inspirieren.

Von Schweden lernen

Anschließend referierte der Verbandsdirektor des Hessischen Volkshochschulverbands, Dr. Christoph Köck, über das Thema „Bildung mit allen - das schwedische Modell des lebensbegleitenden Lernens“. Als Kenner des schwedischen Bildungswesens, der auch in Schweden gelebt habe, sei er „zutiefst beeindruckt“ von dem dortigen Modell des lebenslangen Lernens. Gerade unsere sich rasend schnell verändernde Gesellschaft fordere das: „Wer älter wird, muss eben länger lernen“. Nur sei das, laut Köck, in Deutschland noch nicht so recht angekommen. Hier würde man oft nur im ersten Drittel des Lebens Kernkompetenzen lernen und ausbilden. Die Schweden dagegen bewegten sich konsequenter in Richtung zukunftsorientierte Wissensgesellschaft. Mit verschiedenen ineinandergreifenden, großzügig staatlich geförderten Bildungsstätten könne sich die dortige Gesellschaft bis ins Alter weiterbilden. Und zwar unabhängig von der eigenen sozialen Lage. Sein Referat schloss der Vortragende mit der Empfehlung ab, einen Blick über die Grenzen zu werfen: „Unser Bildungswesen kann davon profitieren“.

Am Ende seines Vortrags wurde im Auditorium nur eine Frage gestellt. Wo denn die enorme Summe an Geld herkomme für ein Land, das so groß sei wie Hessen. Die Schweden könnten auch sparen, entgegnete Dr. Höck. So werde beispielsweise bei Krankheit der Lohn eben nicht ab dem ersten Fehltag bezahlt. An den Stehtischen im Foyer wurde nach dem Vortrag diese schwedische Konsequenz noch länger diskutiert.